Der Selfmademan in der deutschsprachigen Erzählliteratur der Moderne - Zur Imaginationsgeschichte einer Schlüsselfigur
Verlag | De Gruyter |
Auflage | 2022 |
Seiten | 503 |
Format | 16,3 x 3,2 x 22,9 cm |
Gewicht | 859 g |
Reihe | spectrum Literaturwissenschaft / spectrum Literature 76 |
ISBN-10 | 3110765918 |
ISBN-13 | 9783110765915 |
Bestell-Nr | 11076591A |
Das aktuelle Spektrum der Literaturwissenschaft ist durch eine komparatistische und kulturwissenschaftliche Öffnung mit mannigfachen interdisziplinären Anschlüssen gekennzeichnet. Die Reihe spectrum Literaturwissenschaft versteht sich als Forum dieser pluralistischen Neuformierung der Literaturwissenschaft; sie präsentiert Studien von methodisch innovativem, häufig komparatistischem Zuschnitt, deren Ergebnisse über enge nationalphilologische Horizonte hinaus von exemplarischer Bedeutung sind.
Seit der Mitte des 19. Jahrhunderts durchwandert der amerikanisch konnotierte Selfmademan auch die deutschsprachige Literatur. Mit dem Aufstiegsroman begründet der Figurentypus eine Subgattung, in der sich die Fundamente eines historischen Modernediskurses offenbaren. Die Studie beleuchtet literarische Manifestationsformen des Selfmademans im 19. und frühen 20. Jahrhundert und erschließt die facettenreiche Geschichte einer Leitfigur der Moderne.
Today's spectrum of research in literary studies is characterized by a sense of openness to the methods of comparative literature and cultural studies, along with a wide range of interdisciplinary crossover. The spectrum Literaturwissenschaft series is intended to be a forum for this pluralistic new model of literary studies. It presents papers that are informed by methodologically innovative, frequently comparative approaches, and whose findings are of importance well beyond the narrow boundaries of national philological horizons.
Als Verkörperung des amerikanischen Traums scheint der Selfmademan untrennbar mit dem Selbst- und Fremdverständnis Amerikas verbunden zu sein. Seit der Mitte des 19. Jahrhunderts avanciert die Figur auch in der deutschen Literatur zu einem vielgestaltigen Beschreibungsmedium der Moderne. Literaturgeschichtliche Signifikanz entfaltet der Selfmademan vor allem dadurch, dass er als Träger einer neuen Subgattung, dem Aufstiegsroman, ein Gegenmodell zum Bildungsroman profiliert. Dieses Modell vernetzt Erzählbestände aus der zeitgenössischen Ratgeber- und Biographieliteratur, der Evolutions- und Unternehmertheorie. Verhandelt werden Bilder der Kraftmobilisierung, Zukunftsoffenheit und Maskulinität, der ,Amerikanisierung' und Ökonomisierung.
Die Studie beleuchtet das historische Redefeld um den Selfmademan und seine literarischen Manifestationen, wobei insbesondere Romane und Erzählungen des Realismus, Naturalismus und der Zeit um 1900 in den Blick genommen werden. Rekonst ruiert wird so die Imaginations- und Verfahrensgeschichte eines Figurentypus, der im 19. und frühen 20. Jahrhundert modernediagnostische Beschreibungen anleitet, interdiskursive Resonanzeffekte auslöst und mit dem Aufstiegsroman eine facettenreiche Subgattung begründet.