Die Bruderschaften - Outlaw Motorradclubs von Innen
Verlag | Stattverlag |
Auflage | 2013 |
Seiten | 224 |
Format | 22 x 30,6 x 1,9 cm |
Gewicht | 1148 g |
Übersetzer | Gerrit Ebneter |
ISBN-10 | 3937542108 |
ISBN-13 | 9783937542102 |
Bestell-Nr | 93754210A |
In Australien ist manches anders als andernorts. So nennen sich die australischen Einprozenter eben nicht Biker sondern Bikies. Aber natürlich fasziniert diese Kultur in Australien auch über ihre Grenzen hinaus. Und wer sollte ein detaillierteres Buch schreiben können als Arthur Veno, "The Mad Professor", wie er bei den Bikies heißt? Und als Professor geht er populärwissenschaftlich an die Sache heran. Natürlich ist das Buch schwerpunktmäßig auf Australien und die Szene in Australien ausgelegt, macht aber nicht Halt an der Küste des Kontinents. Denn The Mad Professor ist schon in seinem Geburtsland USA mit Bikern in Kontakt gekommen und fühlte sich magisch angezogen. Und so füllt er die Seiten des Buches mit Biker- und Bikie-Weisheiten, läßt viele Leute aus der Szene für sich sprechen, bewertet nicht und fällt schon gar keine Urteile. Er spricht das Gute, das Schöne ebenso wie das Hässliche an. Er sieht die Clubwelt so wie sie ist: Eine liebenswerte Familie in der sich auch mal bösartig gestritten wird und dann schnell die Fetzen fliegen. Und auch wenn er an der Monash University for Police and Justice tätig ist, so sieht er die Rolle der Polizei durchaus kritisch - vor allem den üblichen Provokationskanon. Und bei dem Thema Bikie-Verbot ist er ganz klar der Menschenrechtler. Und so hat er auch in der heißen Phase im Komitee mitgewirkt, welches sich entschieden dagegen ausgesprochen hat. Im Buch nimmt diese Diskussion allerdings nur wenig Platz ein, da es um die Geschichte der australischen Biker im Allgemeinen geht. Es ist ein Statement, eine Momentaufnahme und ein Denkmal zu gleich.
Inhaltsverzeichnis:
Kapitel 1: "Mad Professor"Kapitel 2: 1% der Geschichte
Kapitel 3: Und ewig lockt das Bike
Kapitel 4: Vom Biker zum Bikie
Kapitel 5: Die Clubs
Kapitel 6: Regeln, verdammte Regeln
Kapitel 7: Spaß und Spiele
Kapitel 8: Mythen und Zeremonien
Kapitel 9: Freundinnen und Ehefrauen
Kapitel 10: Bomben und Bastarde
Kapitel 11: Der Krieg
Kapitel 12: Die Outlaws
Kapitel 13: Die Clubs und die Drogen
Kapitel 14: Die "Big Blue Gang"Kapitel 15: Unter Beschuss
Kapitel 16: Bei Ankunft Mord
Kapitel 17: Die letzte Runde
Leseprobe:
"Lass uns bei Maccas einen Kaffee holen", sagte er.
Wie hätte ich das ablehnen können? Der Vorschlag kam schließlich von der Nummer eins eines der berüchtigtsten Bikerclubs des Landes. Und der Mann hatte mich zu einem Meeting eingeladen, um das ein oder andere "zu besprechen".
Als ich zögerlich in das Auto kletterte, das sich als höllisch laut erwies, wusste ich irgendwie, es würde keinen Kaffee geben. Ich bin am Arsch, dachte ich.
Wir machten etwas Small Talk - er redete, und ich war ganz Ohr -, dann erzählte er mir, was los war. Ich war zugleich erleichtert und erschrocken. Er wollte mich nicht töten. Was er wollte, kam dem aber ziemlich nahe - ich sollte einen Biker verpfeifen. Er erzählte mir, dass sie mit einem ihrer Mitglieder und seiner Amphetaminfabrik ein Problem hatten. Der Club wollte, dass ich als Mittelsmann auftrat, um ihn loszuwerden.
In diesem Augenblick wurde ich zu einem der wenigen Außenstehenden, die in die Machenschaften eines Outlaw- Motorradclubs nicht nur eingeweiht, sondern an ihnen beteiligt waren. Das war ganz unglaublich. Einen Bruder anzuschwärzen, ist in der Welt der Biker - oder "Bikies", wie wir in Australien sagen - die allergrößte Sünde. Und doch wurde ich gerade gebeten, genau das zu tun. Jede Wette, ich war der erste Professor, dem das passierte. Und ich würde auch darauf wetten, dass ich der erste Professor war, der verrückt genug war, sich auf so eine Sache einzulassen.