Ben Becker ist auf Tour - mit Giora Feidman, dem berühmten Klezmer-Klarinettisten. Der Schauspieler mit der unverwechselbar rauchig-kantigen Stimme und der kongeniale Virtuose des »Jewish Soul« haben sich zusammengefunden für eine Hommage an Paul Celan, den wohl bedeutendsten Dichter deutscher Sprache nach dem Zweiten Weltkrieg. Die Schönheit der Gedichte und die künstlerische Radikalität des Autors aus der Bukowina haben Becker von jeher fasziniert, in den Auftritten bringt der Schauspieler und Sänger die Begeisterung für Paul Celan seinem Publikum nahe. Für den Suhrkamp Verlag hat er die für ihn wichtigsten Gedichte und Briefe ausgewählt.
Paul Celan wurde am 23. November 1920 als Paul Antschel als einziger Sohn deutschsprachiger, jüdischer Eltern im damals rumänischen Czernowitz geboren. Nach dem Abitur 1938 begann er ein Medizinstudium in Tours/Frankreich, kehrte jedoch ein Jahr später nach Rumänien, zurück, um dort Romanistik zu studieren. 1942 wurden Celans Eltern deportiert. Im Herbst desselben Jahres starb sein Vater in einem Lager an Typhus, seine Mutter wurde erschossen. Von 1942 bis 1944 musste Celan in verschiedenen rumänischen Arbeitslagern Zwangsarbeit leisten. Von 1945 bis 1947 arbeitete er als Lektor und Übersetzer in Bukarest, erste Gedichte wurden publiziert. Im Juli 1948 zog er nach Paris, wo er bis zu seinem Tod lebte. Im selben Jahr begegnete Celan Ingeborg Bachmann. Dass Ingeborg Bachmann und Paul Celan Ende der vierziger Jahre und Anfang der fünfziger Jahre ein Liebesverhältnis verband, das im Oktober 1957 bis Mai 1958 wieder aufgenommen wurde, wird durch den posthum veröffentlichten Briefwechsel Herzzeit zwischen den beiden bestätigt. Im November 1951 lernte Celan in Paris die Künstlerin Gisèle de Lestrange kennen, die er ein Jahr später heiratete. 1955 kam ihr gemeinsamer Sohn Eric zur Welt. Im Frühjahr 1970 nahm sich Celan in der Seine das Leben.
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