Die Leidenschaft der Geschichte und andere leidenschaftliche Geschichten - Puertoricanische Erzählungen. Hrsg. u. aus d. Span. übers. sowie m. e. Nachw. vers. v. Wolfgang Binder
Verlag | edition 8 |
Auflage | 1999 |
Seiten | 279 |
Format | 21,5 cm |
Gewicht | 418 g |
ISBN-10 | 3859900021 |
ISBN-13 | 9783859900028 |
Bestell-Nr | 85990002M |
Ana Lydia Vega serviert uns hier ein Buch mit 15 starken Geschichten über das urbane Leben, den Machismo, die überbordenden karibischen Emotionen, die Irrungen und Wirrungen der Sexualität, und sie verfremdet mit Humor und Fantasie wahre Kriminalfälle und Begebenheiten aus der Geschichte der karibischen Gesellschaft.
Mit diesem Buch ist eine der führenden literarischen Stimmen Puerto Ricos zu entdecken. Ana Lydia Vegas Texte, die häufig eine feministische Sicht aufweisen, ziehen verschiedene Sprachregister - von der Umgangssprache der Jugend bis hin zu lyrischen Ausdrucksweisen - und machen sich Elemente aus der traditionellen Anekdote, dem Krimi, dem Kitschroman und dem politischen Diskurs zunutze. Humor und Satire, Komik und Parodie lassen amüsante und zugleich schockierende Texte entstehen. Zum einen fällt eine neue, an der gesprochenen Sprache auch "der Straße" orientierte Diktion auf, mit Stilbrüchen, Wortspielen, die bürgerliche Tabus aufbrechen. Zum anderen können die LeserInnen eine Abkehr von der inzwischen etwas plakativ wirkenden sozio-politischen Schreibweise erkennen, die patriotisch, ernst (und meist patriarchalisch) die puertoricanische Nation und ihre Kultur gegen den übermächtigen, im Lande ja durchaus anwesenden grossen Nachbarn aus dem Norden zu verteidigen oder zu defin ieren trachtete.
Rezension:
"Frauen aus der Stadt sind die Hauptdarstellerinnen von Vegas Geschichten: Intellektuelle, wunderschöne, sexbessesene oder männliche Sicherheit suchende Puertoricanerinnen, betrogene, verschlagene und geschlagene Frauen der ganzen Bandbreite des modernen Lebens auf der Insel und anderswo. Die Schriftstellerin ist von den dunklen Seiten des Lebens fasziniert, bleibt aber nicht beim Kriminalfall stehen, sondern schildert darüber hinaus gesellschaftskritisch und engagiert feministisch Frauenfiguren, die im Gedächtnis haften bleiben. Eine unverblümte, offene Alltagssprache - mit unverkennbaren Parodien auf die gesellschaftlichen Schwächen - lassen die Lektüre zu einem Vergnügen mit Hühnerhaut werden. Die Erzählungen der Französischprofessorin in Puerto Rico werden in diesen deutschen Erstübersetzungen einem breiteren Publikum zugänglich gemacht. Allen an lateinamerikanischer Literatur Inzeressierten als weitere Entdeckung gerne empfohlen!" (Rebecca Di Maggio, Schweizer Bibliotheksdienst)