Einen so heißen Sommer, wie nun vor hundert Jahren, hat es seitdem nicht wieder gegeben. Kein Grün fast war zusehen; zahmes und wildes Getier lag verschmachtet auf den Feldern Der Feuermann beherrscht das Land mit seiner glühenden Sommerhitze, weil die Regentrude eingeschlafen ist. Maren und Andrees entlocken ihm die Beschwörungsformel, mit der die Regentrude geweckt werden kann, und machen sich auf die Suche nach ihr. Theodor Storm verbindet in seinem Kunstmärchen mit den zwei personifizierten Naturmächten die Magie des Übersinnlichen mit der in ihrer Eindringlichkeit faszinierenden Schilderung der Landschaft in der Sonnenglut. Dem Leser eröffnen sich somit zwei Welten: eine reale und daneben eine zweite, fantastische Welt, in der Naturwesen das Schicksal der Menschen bestimmen. Günter Pump hat das bekannte Märchen mit stimmungsvollen Naturaufnahmen kongenial illustriert. Die entsprechende Kulisse, in der sich die zwei Welten treffen, fand der Fotograf in Heiligenstadt, wo Die Re gentrude 1864 entstand.
Günter Pump, geb. 1941 in Ulm, kam als Kind nach Schleswig-Holstein und lebt seitdem in Dithmarschen. Er lernte zunächst Schriftsetzer, sattelte später um und machte sich als Fotograf mit zahlreichen Bildbänden, Kalendern und Kochbüchern einen Namen. Mittlerweile ist er nicht mehr nur im Norden, sondern in ganz Deutschland unterwegs, um die eindrucksvollsten Landschaften und regionaltypische Gerichte im Bild festzuhalten. Theodor Storm, geb. am 14. September 1817 in Husum. Der Rechtsanwalt wurde 1852 von den Dänen wegen politischer Opposition ausgewiesen und kehrte 1864 als Landvogt in seine nun deutsch gewordene Heimatstadt zurück. Ab 1879 war Storm Amtsgerichtsrat. Er starb am 4. Juli 1888 in Hademarschen. Storm gilt als einer der wichtigsten Vertreter des poetischen Realismus. In seinem Werk ist Storm thematisch den Menschen und der Landschaft seiner Heimat zugewandt und als Künstler der Spätromantik verpflichtet, besonders in seiner liedhaft-innigen, formstrengen Natur- und Bekenntnislyrik. Seine Hauptleistung aber liegt in der Novelle. 58 solcher Novellen umfasst sein Werk, das von lyrisch gestimmten und wehmütig verklärenden Texten bis zu realistischen, stark handlungsbetonten Schicksals- und Chroniknovellen reicht. Immer wieder stellt Storm dabei die menschlichen Leidenschaften und den Kampf des einzelnen gegen überlegene Mächte mit herber, oft tragischer Gefasstheit dar.
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