Die revisionsgerichtliche Prüfung des Verwirkungstatbestandes am Beispiel des Widerrufsrechts beim Verbraucherdarlehensv - Zugleich ein Beitrag zur Lehre von der Trennbarkeit von Rechts- und Tatfrage. Dissertationsschrift
Verlag | Duncker & Humblot |
Auflage | 2025 |
Seiten | 288 |
Format | 15,5 x 1,5 x 23,5 cm |
Gewicht | 430 g |
Reihe | Schriften zum Prozessrecht 308 |
ISBN-10 | 3428192818 |
ISBN-13 | 9783428192816 |
Bestell-Nr | 42819281A |
Die Arbeit betrachtet kritisch die Rechtsprechung des XI. Zivilsenats des Bundesgerichtshofs zur eingeschränkten revisionsrechtlichen Nachprüfbarkeit der Verwirkung. Anhand einer aktualisierten Untersuchung des klassischen Problems der Abgrenzung von Rechts- und Tatfrage demonstriert sie, dass der höchstrichterliche Ansatz zu restriktiv ist. Rechts- und Tatfrage erweisen sich als stets klar voneinander abgrenzbar; das Vorliegen der Verwirkung demnach als revisionsrechtlich voll nachprüfbar.
Der Widerruf von Verbraucherdarlehen ist Gegenstand vieler Prozesse. Häufig wird nicht nur über die Belehrung, sondern auch über die Verwirkung gestritten. Der XI. Zivilsenat des BGH entschied hierzu stets, letztere sei drittinstanzlich nur eingeschränkt nachprüfbar. Nachdem der Autor zunächst die Entstehung der Verwirkung und des Widerrufsrechts nachzeichnet, analysiert er diese Spruchpraxis des XI. Zivilsenats bei der Prüfung des Verwirkungstatbestands im Vergleich zum weiter reichenden Vorgehen anderer Senate. Er zeigt auf, dass die richtige Bemessung der Prüfung von einem klassischen Problem abhängt: der Abgrenzung von Rechts- und Tatfrage. Der Autor würdigt das Schrifttum hierzu und demonstriert in seinem eigenen Ansatz, dass Rechts- und Tatfrage stets klar trennbar sind, diese Trennung auch die Reichweite der revisionsgerichtlichen Kontrolle bestimmen muss, und dass auf dieser Grundlage die Verwirkung rechtlich voll nachprüfbar ist.
Inhaltsverzeichnis:
1. Die Entwicklung der Verwirkung als materiellrechtliches InstitutDie zur Annahme der Möglichkeit einer Verwirkung führende Interessenlage und ihre Bedeutung für das Verhältnis zwischen Verjährung und Verwirkung - Das dogmatische Werden der Verwirkung2. Die Entwicklung des Widerrufsrechts beim Verbraucherdarlehensvertrag als materiellrechtliches InstitutDie zur Einräumung eines Widerrufsrechts führende Interessenlage und ihre Bedeutung für die Themenstellung dieser Arbeit - Verhältnis des verbraucherdarlehensrechtlichen Widerrufsrechts zu anderen als Widerrufsrecht bezeichneten Instituten im Bürgerlichen Recht - Die Entstehung eines Widerrufsrechts bei Verbraucherdarlehensverträgen3. Die revisionsgerichtliche Prüfung des Verwirkungstatbestands, insbesondere beim verbraucherkreditrechtlichen WiderrufsrechtPhänomenologische Darstellung der revisionsgerichtlichen Prüfung des Verwirkungstatbestands durch den XI. Zivilsenat - Gegenüberstellung des durch den XI. Zivilsenat gewählten An satzes mit in der Vergangenheit durch den XI. und durch andere Zivilsenate gewählten Ansätzen und das daraus fließende Interesse an einer Abgrenzung von Rechts- und Tatfrage4. Die wichtigsten Ansätze des Schrifttums zur Abgrenzung von Rechts- und Tatfrage und deren Anwendung auf die Verwirkung des verbraucherkreditrechtlichen WiderrufsrechtsDie vom Gesetz vorausgesetzte Möglichkeit der Abgrenzung von Rechts- und Tatfrage - Die von der Literatur vorgeschlagenen Möglichkeiten der Abgrenzung von Rechts- und Tatfrage5. Entwicklung des eigenen Ansatzes zum Trennungsproblem und Anwendung dieses Ansatzes auf die revisionsgerichtliche Prüfung des Verwirkungstatbestands beim VerbraucherkreditDie vom Gesetz geforderte Trennung - Die Durchführung der Trennung - Die Bewältigung von Komplikationen - Die Anwendung der gefundenen Ergebnisse auf die Rechtsprechung des XI. Zivilsenats des Bundesgerichtshofs zum Verbraucherdarlehenswiderruf
»The Standard of Review Applied by the German Federal Court of Justice (Bundesgerichtshof) to the Time-Barring of a Right Due to Abuse of Rights, Exemplified by the Right of Withdrawal from a Consumer Credit Agreement. Also a Contribution to the Legal Doctrine of the Differentiability of Questions of Law from Questions of Fact«: This work analyses the case-law of the German Federal Court of Justice regarding the time-barring of a right of withdrawal from a consumer credit agreement. The standard of review is shown to be too deferential as it falsely assumes that the time-barring of such a right concerns a question of fact. The work further demonstrates that questions of law and questions of fact are always distinguishable; the time-barring of a right of withdrawal in a given set of circumstances being a question of law.