Mit "Der blinde Passagier", "Die Hölle auf Erden" und "Die Liebe höret immer auf" präsentiert der Verlag Das vergessene Buch erstmals drei bislang unveröffentlicht und unaufgeführt gebliebene Theaterstücke aus dem Nachlass der mittlerweile im In- und Ausland erfolgreich wiederentdeckten österreichisch-jüdischen Exilschriftstellerin Maria Lazar (1895-1948). Nach der erfolgreichen Inszenierung von Lazars Einakter "Der Henker" (2019) und der gefeierten Dramatisierung ihres antifaschistischen Widerstandsromans "Die Eingeborenen von Maria Blut" (2023) am Wiener BURGTHEATER lädt dieser Band ein, den Facettenreichtum und das dramaturgische Genie einer absoluten Ausnahmeautorin zu entdecken, deren Gesamtwerk in seiner politischen Klarsicht so aktuell scheint wie nie zuvor.Mit einem umfangreichen Nachwort zur Theaterautorin Maria Lazar von FAZ-Theaterkritiker und Bestsellerautor SIMON STRAUSS."Ihr Werk harrt weitgehend noch der Entdeckung..."- Margarete Affenzeller, DER STANDARD"Die Theate rautorin Maria Lazar wird bald kein Geheimtipp mehr sein..."- SIMON STRAUSS
Maria Lazar (1895-1948) entstammte einer jüdisch-großbürgerlichen Wiener Familie. Sie absolvierte das berühmte Mädchengymnasium der Eugenia Schwarzwald, in deren Salon Oskar Kokoschka sie 1916 porträtierte und in dem sie mit zahlreichen prominenten Figuren der damaligen Wiener Kulturszene zusammentraf, darunter Adolf Loos, Hermann Broch und Egon Friedell. Seit den frühen 20er Jahren war sie als Übersetzerin tätig und schrieb für renommierte österreichische, skandinavische und Schweizer Zeitungen. Erst als sie 1930 zum nordischen Pseudonym Esther Grenen greift, stellt sich quasi über Nacht ihr verdienter literarischer Ruhm ein; ein Erfolg, der allerdings durch die Machtergreifung der Nationalsozialisten ein jähes Ende findet. Aufgrund des repressiven Klimas verlässt sie schon 1933 mit ihrer Tochter Österreich und geht zuerst, gemeinsam mit Bertolt Brecht und Helene Weigel, ins Exil nach Dänemark. 1939 flüchtet sie nach Schweden und scheidet 1948 nach einer langwierigen, unheilbaren Krankheit freiwillig aus dem Leben. Ihr breitgefächertes und wagemutiges literarisches Oeuvre geriet schon vor 1945 völlig in Vergessenheit. Albert C. Eibl, geboren 1990 in München und aufgewachsen in Italien, ist Verleger und Germanist. Als Gründer und Inhaber des Wiener Verlags Das vergessene Buch war er maßgeblich an der Wiederentdeckung der österreichisch-jüdischen Schriftstellerinnen Marta Karlweis, Else Jerusalem und Maria Lazar. Darüber hinaus promoviert er als Literaturwissenschaftler zur Poetik des 'verdeckten Schreibens' an der Universität Bern. Als Publizist schreibt er in unregelmäßigen Abständen für den Falter und Die Presse. Zuletzt gab er die lange zu Unrecht vergessenen KZ-Memoiren "Ferien am Waldsee" des ungarisch-jüdischen Kunstsammlers Carl Laszlo bei btb heraus. Bei DVB gab er zuletzt Maria Lazars lange verschollen geglaubten 1920er Jahre Roman "Viermal ICH" erstmals aus dem Nachlass heraus.
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