Diener zweier Herren - DDR-Juristen zwischen Recht und Macht
Verlag | Ch. Links Verlag |
Auflage | 2020 |
Seiten | 240 |
Format | 13,6 x 21,0 x 2,0 cm |
Gewicht | 323 g |
ISBN-10 | 3962890858 |
ISBN-13 | 9783962890858 |
Bestell-Nr | 96289085A |
Was taugen Recht und Juristen in einem "Unrechtsstaat"?
Waren Juristen in der DDR "ideologieanfälliger" als die Vertreter anderer Berufe? Dienten die Rechtswissenschaftler einem "Unrechtsstaat"? Wie ging die SED mit den Juraprofessoren um, wie brav befolgten diese die Parteibeschlüsse? Die US-amerikanische Rechtshistorikerin Inga Markovits benutzt die Juristische Fakultät der Humboldt-Universität zu Berlin als Labor, um zu beschreiben, wie sich Juristen in der DDR im Spannungsfeld zwischen Macht und Recht bewegten. Sie erzählt die 40-jährige Geschichte der Fakultät aus drei verschiedenen Perspektiven: als Anpassung und Unterwerfung unter die SED, als mürrisches Ausweichen und Unterwandern von Parteibeschlüssen sowie als Verschleiß des politischen Glaubens an den Sozialismus oder zumindest an die Partei. Markovits resümiert: Die DDR wurde nie zum "Rechtsstaat" im technischen Sinn des Wortes, aber sie war auch kein "Unrechtsstaat", sondern bewegte sich im Laufe der Jahrzehnte vom "Nicht-Rechtsstaat" allmählich auf den Rechtsstaat zu.
Rezension:
Ohne Zorn und Eifer entdeckt sie Unterdrückung und Parteilichkeit, aber auch Normalität. Rolf Lamprecht, Süddeutsche Zeitung Markovits macht in ihrem gut lesbaren Buch deutlich, welche Folgen Einschüchterung, Disziplinierung, Repressalien und Kontrolle auf der einen Seite zeitigen und wie auf der anderen Seite »die Normalität des Rechtsgebrauch« zu einer wachsenden Verrechtlichung führt. Anna Kaminsky, Frankfurter Allgemeine Zeitung Sie hat mit diesem Buch noch deutlicher als bisher ein faires juristisches Bild der DDR gezeichnet, mit dem man künftig im Osten und Westen Deutschlands wohl gemeinsam wird leben können. Uwe Wesel, Frankfurter Allgemeine Zeitung Inga Markovits ist ein Glücksfall für dieses Thema. Kathrin Gerlof, neues deutschland Markovits' Texte funkeln wie Sterne. Adrian Schmidt-Recla, H-Soz-Kult