Eure Freiheit, unsere Freiheit - Was wir von Osteuropa lernen könnten.
Verlag | Edition FotoTapeta |
Auflage | 2019 |
Seiten | 64 |
Format | 10,6 x 22,2 x 0,6 cm |
Großformatiges Paperback. Klappenbroschur | |
Gewicht | 80 g |
Reihe | edition.fotoTAPETA_Essay 1 |
ISBN-10 | 3940524867 |
ISBN-13 | 9783940524867 |
Bestell-Nr | 94052486A |
"Auch gebildete Zeitgenossen meiner Generation haben nur ganz nebelhafte Vorstellungen von den Ländern und Gesellschaften zwischen Deutschland und Russland", stellte der in Osteuropa weitgereiste Stephan Wackwitz unlängst fest. Und: "Das politische Unbewusste meiner Generation hat es offenbar noch nicht geschafft, Länder wie Polen, die Slowakei oder die Ukraine als eigenständige, gleichberechtigte und politisch handlungsfähige Staaten wahrzunehmen." Es hilft dabei wahrlich auch nicht der Umstand, dass "die linke und liberale Empathie in Deutschland oft eher auf der russischen als auf der mittelosteuropäischen Seite" liegt. In seinem Essay analysiert Wackwitz diesen Befund. Das Buch erscheint zum 1. September, dem 80. Jahrestag des deutschen Überfalls auf Polen.
Leseprobe:
"Ich erzähle Geschichten, in denen sich die Geschichte meiner letzten Jahrzehnte spiegelt. Ein ganzes und ein halbes dieser Jahrzehnte habe ich in Ländern verbracht, die fast fünfzig Jahre lang hinter der Weltgrenze lagen, die Churchill 1946 als "eisernen Vorhang" bezeichnet hat. Die plötzliche Öffnung dieser Grenze im Jahr 1989 ist das wichtigstehistorische Ereignis meiner Lebenszeit gewesen. Es hat mich nicht nur intellektuell beschäftigt,sondern meine gesamte Person und mein ganzes Leben bis in die entlegenste Innenwelt revolutioniert.Deshalb kann ich über die sechzehn Jahre, die ich zwischen Ost und West verbracht habe,nicht aus der Distanz des politikwissenschaftlichen Beobachters sprechen. Ich muss über sie aus einerpersönlichen Perspektive erzählen - wenn auch mit möglichst sorgfältigem Blick auf das, was ichüber diese Länder und ihre Geschichte gelesen habe und zu wissen glaube. Die Aussagefähigkeitvon Geschichten liegt irgendwo zwischen persönlicher Idiosynkrasie und poli tischer Wissenschaft .Auch deshalb haben sie für mich den Vorzug, wahr zu sein. Sie können allerdings nur eine Art vonWahrheit beanspruchen, die sich bewusst ist, dass Augenzeugenberichte vor Gericht wenig gelten.Geschichten sind wahr, solange sie dauern. Deshalb darf man mit dem Erzählen nie aufhören."