Fälschungen - Zu Autorschaft und Beweis in Wissenschaften und Kunst
Verlag | Suhrkamp |
Auflage | 2006 |
Seiten | 425 |
Format | 10,8 x 2,3 x 17,7 cm |
Gewicht | 257 g |
Reihe | suhrkamp taschenbuch wissenschaft 1781 |
ISBN-10 | 3518293818 |
ISBN-13 | 9783518293812 |
Bestell-Nr | 51829381A |
Fälschungen haben Konjunktur. Beinahe täglich berichten die Medien von Funden falscher Pässe, von gefälschten Gemälden oder pseudo-authentischen Lebenszeugnissen, von gestohlenen Forschungsprojekten oder manipulierten Daten in Versuchslabors. Autoren aus unterschiedlichen Disziplinen präsentieren in diesem Band konkrete Fälschungsfälle, um daran die geschichtlichen und theoretischen Dimensionen der Fälschung für ihre Disziplin und ihre Wissenskultur auszuloten. Dabei geht es nicht darum, Fälscher zu entlarven oder medienwirksamen Skandalen nachzuspüren, sondern um das häufig noch ungenutzte Erkenntnispotential der Fälschung. Denn Fälschungen spielen mit Erwartungshaltungen und Ritualen; sie verweisen auf Paradigmen, Konsense und Verabredungen, auf geschriebene und ungeschriebene Gesetze von Diskursen und zeigen somit ex negativo, welche Begriffe von Originalität, Echtheit, Beweis oder Autorschaft für wissenschaftliche Disziplinen und künstlerische Traditionen konstitutiv sind.
"Autoren aus unterschiedlichen Disziplinen präsentieren in diesem Band konkrete Fälschungsfälle, um daran die geschichtlichen und theoretischen Dimensionen der Fälschung für ihre Disziplin und ihre Wissenskultur auszuloten. Dabei geht es nicht darum, Fälscher zu entlarven oder medienwirksamen Skandalen nachzuspüren, sondern um das häufig noch ungenutzte Erkenntnispotential der Fälschung. Denn Fälschungen spielen mit Erwartungshaltungen und Ritualen; sie verweisen auf Paradigmen, Konsense und Verabredungen, aufgeschriebene und ungeschriebene Gesetze von Diskursen, und zeigen somit ex negativo, welche Begriffe von Originalität, Echtheit, Beweis oder Autorschaft für wissenschaftliche Disziplinen und künstlerische Traditionen konstitutiv sind."
Inhaltsverzeichnis:
- Anne-Kathrin Reulecke: Fälschungen - Zu Autorschaft und Beweis in Wissenschaften und Künsten. Eine Einleitung - Alexandre Métraux: Zeit für Fälschung - Bernhard J. Dotzler: "Current Topics on Astronoetics". Zum Verhältnis von Fälschung und Information - Christoph Schneider: Bandenkriminalität? Rohdaten im Zeitalter ihrer technischen Manipulierbarkeit - Carlo Ginzburg: Das Nachäffen der Natur. Reflexionen über eine mittelalterliche Metapher - Reinhardt Butz: Die "Wiederherstellung" und die "Schaffung" der Wahrheit in mittelalterlichen Urkunden - Martin Treml: Text, Objekt, Ereignis. Fälschung in den Religionen - Claudine Cohen: Vom "Kiefer von Moulin-Quignon" zum "Piltdown-Menschen". Betrug und Beweis in der Paläanthropologie - Milos Vec; Defraudistisches Fieber. Identität und Abbild der Person in der Kriminalistik - Ohad Parnes: Paul Kammerer und die moderne Genetik. Erwerbung und Vererbung verfälschter Eigenschaften - Federico Di Trocchio: Ist die wissenschaftliche Abhandlung e in Betrug? - Anne-Kathrin Reulecke: Ohne Anführungszeichen. Literatur und Plagiat - Martha Woodmansee: Das Urheberrecht als Anreiz/Hemmnis für die schöpferische Produktion - Justus Fetscher: Fälschung und Philologie. Überlegungen im Anschluß an Anthony Grafton - Daniel Weidner: Zur Bibelkritik von Spinoza bis D. F. Strauß - Stefan Römer: Zwischen Kunstwissenschaft und Populismus: Die Rede vom Original und seiner Fälschung - Ursula Frohne: Double Feature: Filmadaptionen in der zeitgenössischen Kunst - Diedrich Diederichsen: Sampling und Montage. Modelle anderer Autorschaften in der Kulturindustrie und ihre notwendige Nähe zum Diebstahl- Norbert Bolz: Der Kult des Authentischen im Zeitalter der Fälschung