Figaro illustré: Berlin 1907 - Eine Hommage an Moritz Coschell und Charles Bonnefon
Verlag | WBG Academic |
Auflage | 2023 |
Seiten | 132 |
Format | 17,0 x 1,5 x 22,0 cm |
Gewicht | 243 g |
ISBN-10 | 3534407806 |
ISBN-13 | 9783534407804 |
Bestell-Nr | 53440780A |
Erstmalig erscheint in einer zweisprachigen, sorgfältig editierten und mit Werken von Moritz Coschell bebilderten Ausgabe der "Figaro illustré" von 1907 über Berlin. Charles Bonnefon, französischer Korrespondent, beschreibt nicht ohne Ironie die pulsierende, aufstrebende Metropole, die Paris und London nachzueifern versucht.
Ein Porträt und Sittenbild der Hauptstadt des Deutschen Reiches aus französischer Sicht
Mit dem Sieg über Frankreich 1871 und der Neugründung des deutschen Kaiserreiches wurde die Hauptstadt Berlin Schauplatz einer atemberaubenden Stadtentwicklung. Bis heute ist ihr das Schicksal beschieden "immerfort zu werden und niemals zu sein" (Karl Scheffler, 1910). Der Korrespondent des "Figaro", Charles Bonnefon (1871-1935), war als junger Student der Theologie und Philosophie nach Göttingen und schließlich nach Berlin geraten, wo er sich zum profunden Kenner des Kulturlebens entwickelte. Frankreich war nach dem verlorenen Krieg und dem Verlust Elsaß-Lothringens tief gedemütigt. Die auch durch die Reparationszahlungen ermöglichte wirtschaftliche Entwicklung der Gründerzeit, die Fortschritte von Wissenschaft und Technik in Deutschland rangen zwar Respekt ab, das Ungehobelte und der wachsende Militarismus wurde jedoch als Bedrohung erlebt. Der erstmalig auf Deutsch erscheinende Te xt wird in der zweisprachigen Ausgabe dem französischen Original gegenübergestellt, um die dichte, ausdrucksstarke und gewählte Sprache Bonnefons zu würdigen. Neben erläuternden Fußnoten ergänzt den Text eine Biografie des Schriftstellers, der bei Kriegsausbruch eine antipreußische Haltung einnahm und eine häufig aufgelegte Geschichte Deutschlands schrieb. Illustriert wurde das Heft von Moritz Coschell (1872-1943), einem Wiener Maler, der nach 1900 das Berliner Kulturleben bereicherte. Er machte sich als Porträtist der Gesellschaft einen Namen und sein Atelier empfing gar kaiserlichen Besuch. Mit Kriegsausbruch trat er als Kriegsmaler in die k.u.k. Armee ein. Danach konnte er nicht mehr an seine Erfolge anknüpfen. Als Jude verfolgt starb er vereinsamt und krank in Wien. Seine treffenden, spätimpressionistisch geprägten Werke bedürfen der Wiederentdeckung. Text und Abbildungen tragen durch ihre Außensicht zum Verständnis der wilhelminischen Epoche und der Entfesselung des Krieges b ei.