Verlag | Suhrkamp |
Auflage | 2004 |
Seiten | 130 |
Format | 10,8 x 17,7 x 0,8 cm |
Gewicht | 92 g |
Reihe | suhrkamp taschenbuch 3620 |
Übersetzer | Renate Schmidgall |
ISBN-10 | 3518456202 |
ISBN-13 | 9783518456200 |
Bestell-Nr | 51845620A |
Südostpolen nach der Wende. In einem Dorf bei Dukla verrottet die frühere LPG, und das kleine soziale Universum gerät aus den Fugen. Wer nicht mehr fortkommt, bleibt am Fenster sitzen wie die alte Frau, die noch heute ihre Töchter auf dem Wiesenweg davongehen sieht, oder wie Herr Lewandowski, der im ungeheizten Zimmer vor dem Foto seiner Frau von Warschau träumt.
Ein liebevoll-spöttischer Blick ruht auf den Menschen, deren Lebensträume und Tragödien mit sparsamen Strichen nachgezeichnet werden.
Südostpolen nach der Wende. In einem Dorf verrottet die frühere LPG, und das kleine Menschenuniversum gerät aus den Fugen. Wer nicht mehr fortkommt, bleibt am Fenster sitzen wie die alte Frau, die noch heute ihre sechs Töchter auf dem Wiesenweg davongehen sieht, oder wie Herr Lewandowski, der im ungeheizten Zimmer vor dem Foto seiner Frau hockt und von Warschau träumt. Nur der ewig verschuldete W}adek kommt zu Geld. Den vergammelten Kiosk mit Zahnbürsten, Papstbildern, drei Zigarettensorten und dem blassen, gelangweilten Gesicht der Verkäuferin verwandelt er in eine gleißende Licht- und Farbenpracht - die Erschaffung der Welt im grauen Raum zwischen Kneipe und Dorfplatz.
In dieser Gegend, die früher ein Teil Galiziens war und schon immer zu den ärmsten und rückständigsten Regionen Polens gehörte, findet Andrzej Stasiuk, was er sucht: Bilder aus dem imaginären Alltagsmuseum Mitteleuropas, Geschichten, die er sich in dämmrigen Wohnstuben, in Kirchenruinen und an den Busstatio nen einer vergessenen Provinz erzählen läßt, Lebensträume und Hoffnungen, die sich gegen die Gewalt einer ganzen Epoche behauptet haben.
Ein sympathisierender Blick ruht auf den Gestalten, und auch dem Übernatürlichen und Unwahrscheinlichen verschließt der Autor sich nicht. Menschen mit sparsamen Strichen und ihr Drama auf wenigen Seiten, unter Verzicht auf jede Erklärung zu entwerfen, ist eine Kunst, die Andrzej Stasiuk meisterhaft beherrscht.