Der Band versammelt, vom Romanfragment "Heinrich von Ofterdingen" abgesehen, das poetische Werk Friedrich von Hardenbergs - von Gedichten aus der Schulzeit und der Erzählung "Die Lehrlinge zu Sais", die das berühmte Märchen von Hyazinth und Rosenblütchen enthält, über die "Geistlichen Lieder" bis zu den "Hymnen an die Nacht" und späten Gedichten und Entwürfen des frühverstorbenen Dichters.
Novalis (i. d. Friedrich Freiherr von Hardenberg, 2.5.1772 Gut Oberwiederstedt, Harz - 25.3.1801 Weißenfels) betrieb mit poetischen Mitteln die universale Überwindung festgesetzter Grenzen. Der aus pietistischem Haus stammende Dichter studierte Bergbau, arbeitete als Assessor in einem Salzbergwerk und war ein Romantiker der ersten Stunde. Er gehörte dem Freundeskreis um Tieck, Schelling und den Brüdern Schlegel an. In einer Synthese logisch-analytischer und philosophisch-literarischer Denkstile erhebt Novalis ('der Neuland Rodende') in seinen »Hymnen an die Nacht« die Poesie zur religiösen Form, die die Gegensätze der Welt miteinander versöhnt. Die für die Romantik maßgebliche Einbildungskraft wird in seinem unvollendeten Roman »Heinrich von Ofterdingen« im Symbol der »blauen Blume« aufgegriffen. Ihr Anblick im Traum ist für den Protagonisten Heinrich so unvergesslich, dass er sich auf die Suche nach ihr begibt. Nicht zuletzt bündelt sich in diesem Bild das Streben der Romantiker nach Geschlossenheit und Einheit als Antwort auf eine durch die Aufklärung auseinander-analysierte Welt.
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