Hinnerk ist der Verzweiflung nahe. Die beabsichtigte Teleportation ist ausgeblieben. Der Apfel, den er mit dem aus seiner Apparatur ausgesandten Strahl getroffen hat, ist durch die Hitzeeinwirkung lediglich in einen Bratapfel transformiert worden. Ansonsten ist alles unverändert.Oder doch nicht?Er spürt, er ist etwas Großem auf der Spur. Ja, er wird die Welt verändern, davon ist Hinnerk überzeugt. Dennoch weigert sich sein Verstand das zu akzeptieren, was sein Instinkt längst erfasst hat. Daher soll ein weiteres Experiment nun endlich den Durchbruch bringen. Beherzt betätigt er den Schalter an seiner Apparatur. Im selben Moment trifft ihn die Erkenntnis, dass er damit die Büchse der Pandora geöffnet hat.Denn der Apfel, den er bei diesem Versuch trifft, verändert die Welt tatsächlich. Es ist eine Veränderung, die sich selbst ein Isaac Newton in seinen kühnsten Träumen nicht hätte ausmalen können.
Der Ausspruch, "du bist ein Träumer", ist selten als Lob gedacht. Doch für Uwe Wagner bedeutete es schon früh so etwas wie eine kleine Auszeichnung. Denn noch immer bereitet es ihm Spaß, das offene Ende einer Geschichte auf unterschiedlichste Weise weiterzuführen. Aber wer hat sich noch nie dabei ertappt, sich auszumalen, wie eine Situation ganz anders hätte verlaufen können, wenn doch nur ein winziges Detail geändert worden wäre?Dieser Gedanke, wie auch das Phänomen und die Paradoxa der Zeitreisen, fasziniert Uwe Wagner bereits seit seiner Jugend. Insbesondere die nahezu unendliche Zahl an Parallelwelten und die Idee, nun selbst einige davon zu gestalten, lässt ihn seitdem nicht mehr los. So ist es nicht verwunderlich, dass die Abenteuer seiner Protagonistin Kaira Saltiem eine neue Sicht auf diese Thematik eröffnen.Mit der Geschichte "Geheimakte Bratappel" richtet sich Uwe Wagner nun wiederum an eine jugendliche oder junggebliebene Leserschaft. Werden in ihr doch viele längst ver gessen geglaubte Wunschvorstellungen wieder lebendig, die uns wohl alle als Jugendliche bewegten, einschließlich des Wunders der ersten zarten Liebe. Gerade nach Jahren des technischen Studiums, des wissenschaftlichen und rationellen Arbeitens, bietet sich für den Autor die grenzenlose Möglichkeit seinem Motto treu zu sein, das Albert Einstein so treffend formulierte: "Phantasie ist wichtiger als Wissen, denn Wissen ist begrenzt."
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