Kuttel Daddeldu - Mit den Zeichnungen von Karl Arnold | Vollständige Ausgabe | marixklassiker
Verlag | marixverlag |
Auflage | 2024 |
Seiten | 144 |
Format | 13,2 x 1,7 x 20,6 cm |
Gewicht | 256 g |
Reihe | Neue Klassiker der Weltiteratur 12 |
ISBN-10 | 3737412405 |
ISBN-13 | 9783737412407 |
Bestell-Nr | 73741240A |
Noch keine siebzehn Jahre alt, fasst der junge Ringelnatz den Entschluss, Seemann werden zu wollen. Er heuert als Schiffsjunge auf einem Segelschiff an, doch auf See macht er jahrelang durchwachsene Erfahrungen: Der kleingewachsene, sächselnde Schulabgänger wird gehänselt, beleidigt und schikaniert. Zurück auf festem Boden bringt er neben seinem Spitznamen »Nasenkönig« auch die Grundlagen für seine karikaturistische Figur des Kuttel Daddeldu mit. Zwar probiert sich der Dichter zunächst noch in verschiedenen Nebenberufen: Er arbeitet als Gehilfe in einer Schlangen-Jahrmarktsbude, als Kommis, Buchhalter in einem Reisebüro, als fahrender Sänger und Wahrsagerin (!), doch schließlich bringt er seinen Daddeldu auf die Kabarettbühne und gelangt damit zu einigem Ruhm. Daddeldu (vom Englischen »That'll do«, ein Seemannswort für Feierabend und Ruhe) ist der knorrige Protagonist einer Sammlung von haarsträubenden Abenteuergedichten - schwarzhumorige Moritaten, die in lakonischer, ungekünstel ter Alltagssprache von dessen mangelnden Manieren, obszönen Gelüsten und willkürlichen Gewaltanwendung sprechen. 1933 belegen die Nazis Ringelnatz mit einem Auftrittsverbot und verbrennen seine Bücher. Nur ein Jahr später stirbt er verarmt in Berlin. Doch während die NS-Zensur längst ein Stück Geschichte ist, zaubert uns Ringelnatz' Seemann Kuttel Daddeldu wie eh und je ein Lachen ins Gesicht. Eingeleitet von Alexander Kluy.
Inhaltsverzeichnis:
Avant-propos Vom Seemann Kuttel Daddeldu Daddeldus Lied an die feste Braut Seemannstreue Abendgebet einer erkälteten Negerin Die Weihnachtsfeier des Seemanns Kuttel Daddeldu Kuttel Daddeldu und Fürst Wittgenstein Kuttel Daddeldu besucht einen Enkel Seemannsgedanken übers Ersaufen Kuttel Daddeldu im Binnenland Kuttel Daddeldu und die Kinder Matrosensang Logik Rezept Das Terrbarium Die Ameisen Novaja Brotnein Gladderadatsch Es setzten sich sechs Schwalben Überfahrt Das Gesellenstück Ansprache eines Fremden an eine Geschminkte vor dem Wilberforcemonument Die Blindschleiche Mutter Frühbeißens Tratsch Feierabendklänge eines einhändigen Metalldrehers an seine Frau mit preisgekrönten Beinen Es waren zwei Moleküle Billardopfer Mein harmlos Lied Balladette Noctambulatio Was der Liftboy äußert Die Nagelfeile Die Badewanne Lampe und Spiegel Gehe zur gesprochenen Version Der Globus Flie und Ele Der Briefmark Zwei Schweinekarbonaden Der Bandwurm Fliege und Wanze Die Schnupftabaksdose Schauderv oll, es zog die reine Schicksal der Schlaube Die Geburtenzahl Stoffwechsel Miß Longwieles Stoßgähnen Vier Treppen hoch bei Dämmerung Mein Riechtwieich Frühlingsanfang auf der Bank vorm Anhalter Bahnhof Lied aus einem Berliner Droschkenfenster Jene brasilianischen Schmetterlinge Vorm Brunnen in Wimpfen
Leseprobe:
Avant-proposIch kann mein Buch doch nennen, wie ich willUnd orthographisch nach Belieben schreiben!Wer mich nicht lesen mag, der laß es bleiben.Ich darf den Sau, das Klops, das KrokodilUnd jeden andern Gegenstand bedichten,Darf ich doch ungestört daheimAuch mein Bedürfnis, wie mir's paßt, verrichten.Was könnte mich zu Geist und reinem Reim,Was zu Geschmack und zu Humor verpflichten? -Bescheidenheit? - captatio - oho!Und wer mich haßt, - - sie mögen mich nur hassen!Ich darf mich gründlich an den Hintern fassenSowie an den avant-propos.