Libertalia - Die utopische Piratenrepublik
Verlag | Matthes & Seitz Berlin |
Auflage | 2014 |
Seiten | 238 |
Format | 12,8 x 20,6 x 2,1 cm |
Gewicht | 340 g |
Übersetzer | David Meienreis, Arne Braun |
ISBN-10 | 395757000X |
ISBN-13 | 9783957570000 |
Bestell-Nr | 95757000A |
Jeder kennt die Welt der Piraten als abenteuerliches Universum aus Holzbein, Säbelkampf und Totenkopfflagge. Doch nur wenige wissen, dass viele Seeräuber ihre Beute teilten, demokratische Versammlungen abhielten und entlaufene Sklaven aufnahmen. Die fortschrittlichen Gemeinschaften der Freibeuter spiegeln sich auch in Daniel Defoes 1728 erschienenem Bericht über die Piratenrepublik Libertalia wider, der hier zum ersten Mal auf Deutsch erscheint. Defoe schildert die Geschichte des abenteuerlustigen Edelmanns Misson und des desillusionierten Priesters Caraccioli, die auf Madagaskar eine auf Toleranz, Gütergleichheit und radikaler Demokratie beruhende Piratenbruderschaft gründen, um Sklaven aus der Gefangenschaft zu befreien. Während die Republik in Defoes Geschichte schließlich niedergeschlagen wird, lebt Libertalia als humanistische, herrschaftsfreie Utopie bis heute weiter. Neben Defoes Text enthält das Buch historische Piratensatzungen sowie Reiseberichte und erläutert die politi schen Ideen der Piraten im Kontext der staatstheoretischen Debatten und Utopien der damaligen Zeit. Nicht nur, dass die Seeräuber demokratischer und sozialer lebten als die absolutistischen Machthaber und Kolonialherren, auf ihren Schiffen segelte auch die Hoffnung auf einen Zusammenschluss gleicher und freier Menschen mit, die bis heute unabgegolten ist.
Leseprobe:
"Aber wenn ein Herrscher, der der Diener der Menschen sein solle,
sich für etwas Besseres halte, weil er diese Würde trage, und meine,
er könne seine Tage in Pomp und Luxus verbringen und auf seine
Untergebenen als auf Sklaven herabsehen, die nur zu seinem Nutzen und
seinem Vergnügen geschaffen seien, dann sei es eine großherzige
und starke Seele, die dieses Joch abschüttele. Solche Männer sind wir.
Und wenn die Welt, wie wir aus Erfahrung annehmen müssen,
uns den Krieg erklärt, gibt uns das Naturgesetz nicht nur das Recht,
uns zu verteidigen, sondern auch anzugreifen. Unsere Sache ist mutig,
gerecht, unschuldig und ehrenhaft, die Sache der Freiheit."