Lutherische »Orthodoxie« als historisches Problem - Leitidee, Konstruktion und Gegenbegriff von Gottfried Arnold bis Ernst Troeltsch
Verlag | Vandenhoeck & Ruprecht |
Auflage | 2021 |
Seiten | 297 |
Format | 15,5 x 23,0 x 0,2 cm |
Gewicht | 671 g |
Reihe | Veröffentlichungen des Instituts für Europäische Geschichte Mainz Band 264 |
ISBN-10 | 3525501846 |
ISBN-13 | 9783525501849 |
Bestell-Nr | 52550184A |
Im Gegenüber zu Pietismus und Aufklärung habe es eine historisch erfassbare Größe namens »Orthodoxie« gegeben, die - so die Annahme weiter - all das verkörperte, wogegen Pietisten und Aufklärer dann in bester reformatorischer Tradition sowie zunehmend erfolgreich in die Schranken traten. Doch verdanken sich die das frühneuzeitliche Luthertum in antagonistische Großgruppen einteilende Meistererzählung sowie der dahinter liegende Entwicklungsteleologismus den positionellen Bindungen und theologiepolitischen Anliegen wirkmächtiger historiographischer Entwürfe, die unsere kategoriale Strukturierung der Vergangenheit bis heute prägen und gerade deshalb der kritischen Sichtung bedürfen.
Die lutherische »Orthodoxie« behauptet sich bis heute
Die lutherische »Orthodoxie« behauptet ihren festen Platz in der nachreformatorischen Kirchen- und Theologiegeschichte. Im Gegenüber zu Pietismus und Aufklärung habe es eine historisch erfassbare Größe namens »Orthodoxie« gegeben, die - so die Annahme weiter - all das verkörperte, wogegen Pietisten und Aufklärer dann in bester reformatorischer Tradition sowie zunehmend erfolgreich in die Schranken traten. Dieser Antagonismus und der dahinter liegende Entwicklungsteleologismus verdanken sich allerdings nachweislich den positionellen Bindungen und theologiepolitischen Anliegen bis heute wirkmächtiger historiographischer Entwürfe, wie sie nach G. Arnold beispielsweise auch L. T. Spittler, G. J. Planck, K. Hase, F. Chr. Baur, A. Tholuck und schließlich E. Troeltsch vorgelegt haben. Angesichts dessen wird die Karriere der betreffenden Kategorie als Leitidee, Konstruktion und Gegenbegriff nachgezeichnet und durch Zusammenführung institutionentheoretischer, theologiehistorischer sowie be griffsgeschichtlicher Ansätze analysiert, um ihre historische Belastbarkeit und wissenschaftssprachliche Tauglichkeit zu hinterfragen.