Macht Politik böse? Zehn Trugschlüsse - Leykam Streitschriften
Verlag | Leykam |
Auflage | 2022 |
Seiten | 96 |
Format | 11,7 x 0,8 x 19,2 cm |
Klappenbroschur | |
Gewicht | 135 g |
Reihe | Leykam Streitschriften 11 |
ISBN-10 | 3701182507 |
ISBN-13 | 9783701182503 |
Bestell-Nr | 70118250A |
Lisz Hirn zeigt in dieser Streitschrift zehn Trugschlüsse auf, die der Rede vom »politischen Sittenverfall« zugrunde liegen. Dabei geht es mit Rückgriff auf Max Weber, Hannah Arendt oder Machiavelli um moralische Integrität, den Vertrauensverlust in die Unabhängigkeit der Medien und um Erfahrungen von Ungleichheit und fehlender politischer Repräsentation. Sie gibteinen Ausblick darauf, was Aktivismus ändern könnte oder ob wir grundsätzlich einen neuen Typus des Politikers brauchen.
Klappentext:
»Für eine neue politische Kultur«Fake News, Corona-Demos, Klimawandel - und nun auch noch Krieg: In den letzten Jahren hat sich einiges ereignet, das nicht gerade dazu führte, den Beruf des Politikers aufzuwerten oder die Demokratie als politisches Konzept zu stärken. Die Politik hatte zweifellos davor schon einen schlechten Ruf, aber der aktuelle Vertrauensverlust in die Politik ist besorgniserregend. Lisz Hirn zeigt in dieser Streitschrift zehn Trugschlüsse auf, die der Rede vom »politischen Sittenverfall« zugrunde liegen. Dabei geht es mit Rückgriff auf Max Weber, Hannah Arendt oder Machiavelli um moralische Integrität, den Vertrauensverlust in die Unabhängigkeit der Medien und um Erfahrungen von Ungleichheit und fehlender politischer Repräsentation. Sie gibt einen Ausblick darauf, was Aktivismus ändern könnte oder ob wir grundsätzlich einen neuen Typus des Politikers brauchen.
Leseprobe:
Trugschluss 7: Kultur ist ein LuxusWomit wir bei der Frage nach der Zugehörigkeit angekommen sind: dem Wir eines Landes, einer Staatsform oder einer Seite. An diesem Punkt kommt die Kultur ins Spiel. Fast vier Prozent der gesamten Wirtschaftsleistung Österreichs werden im Kreativsektor erarbeitet. In ganzen Zahlen sind das über 20 Milliarden Euro. Kultur ist also ein rentables Geschäft und schafft Arbeitsplätze. Dennoch ist die Kunst keine gleichwertige Wirtschaftsbranche unter anderen. Für sie galten auch jenseits der Pandemie andere Regeln: Kultur- und Kunstarbeiter gehören ohnehin zu denjenigen, die oft prekär beschäftigt und schlecht abgesichert sind. Vielmehr verschärften sich die gewohnten Ungerechtigkeiten in dieser Branche nochmals.Das Leben, schreibt Sigmund Freud sinngemäß in seiner Schrift Das Unbehagen in der Kultur, ist unerträglich und wesentlich zu schwer für uns, um es zu ertragen brauchen wir "Linderungsmittel".Kultur ist als solches höchst effektiv, wie sich in d er Pandemie zeigte, ohne das viele die wochenlangen Corona-Lockdowns kaum überstanden hätten. Wieso fehlte also eine politische Kraftanstrengung, um Künstler und kulturelle Einrichtungen zu erhalten, um die "Seele" der Kulturnation Österreich zu retten, während der Wirtschaft von Regierungsseite jede erdenkliche Hilfe versprochen wurde? Stattdessen wurde während der ersten Lockdowns diskutiert, ob Kultur systemrelevant ist. Ausgelassen wurde die Frage, wer denn eigentlich bewertet, was systemrelevant ist und was nicht.Dass Kultur wichtig ist, um das gute Leben und den Wohlstand zu sichern, zählt nicht. Wenn's uns gut geht, gibt's Kultur als Bonus, wenn die Wirtschaft wackelt, rangiert sie unter "ferner liefen". Selbst die messbare wirtschaftliche Leistungsfähigkeit der Kultur wurde nicht vollwertig anerkannt. Kein Wunder, dass der Legitimationsdruck der Kulturschaffenden auffällig hoch war. Am Anfang der Pandemie haben viele Künstler nahezu verzweifelt versucht, irgendeinen Mehrwe rt zu demonstrieren. Sie mussten permanent um die Zahlungsbereitschaft des Publikums bangen. Wird es auch für das digitale Angebot zah-len und nach dem Lockdown wiederkommen? Das Bewusstsein für die fundamentale Bedeutung, die der Kultur für das Wohlergehen einer Gesellschaft ...