"Näher besehen, schließt die Geschichte von der Walfischin Mariechen, die ziellos, ortlos und hoffnungslos kontingent durch die Beringsee schwimmt, an Anders' metaphysische 'Ketzereien' über den 'Kontingenzschock' an. Allerdings muß sich der Leser philosophisch nicht allzusehr mühen. Anders ist es ganz im Gegenteil geglückt, das Schwere so leicht zu machen, daß er mühelos auch liebgewordene Vorurteile über angeblich altgewordene literarische Gattungen antiquiert. Die Tradition der Lehrdichtung verbindet sich mit der erotischen Idylle. Und das Ganze ist von einem wunderbaren Humor durchwärmt ..."
Ludger Lütkehaus in der «Basler Zeitung»
Günther Anders wurde am 12. Juli 1902 in Breslau geboren. Nach dem Studium der Philosophie 1923 Promotion bei Husserl. Danach gleichzeitig philosophische, journalistische und belletristische Arbeit in Paris und Berlin. 1933 Emigration nach Paris, 1936 nach Amerika. Dort viele «odd jobs», unter anderem Fabrikarbeit, aus deren Analyse sich später sein Hauptwerk 'Die Antiquiertheit des Menschen' ergab. Ab 1945 Versuch, auf die atomare Situation angemessen zu reagieren. Mitinitiator der internationalen Anti-Atombewegung. 1958 Besuch von Hiroshima. 1959 Briefwechsel mit dem Hiroshima-Piloten Claude Eatherly. Stark engagiert in der Bekämpfung des Vietnamkrieges. - Auszeichnungen: 1936 Novellenpreis der Emigration, Amsterdam; 1962 Premio Omegna (der 'Resistanza Italiana'); 1967 Kritikerpreis; 1978 Literaturpreis der 'Bayerischen Akademie der Schönen Künste'; 1979 Österreichischer Staatspreis für Kulturpublizistik; 1980 Preis für Kulturpublizistik der Stadt Wien;1983Theodor W. Adorno-Prei s der Stadt Frankfurt; 1992 Sigmund-Freud-Preis für wissenschaftliche Prosa der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung. Günther Anders starb am 17.12. 1992 in Wien.
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