Verlag | Edition Nautilus |
Auflage | 2022 |
Seiten | 232 |
Format | 12,7 x 1,9 x 21,1 cm |
Großformatiges Paperback. Klappenbroschur | |
Gewicht | 293 g |
Reihe | Flugschrift |
ISBN-10 | 3960543077 |
ISBN-13 | 9783960543077 |
Bestell-Nr | 96054307A |
England im 19. Jahrhundert. Eine Reihe von Angriffen auf Textilfabriken sorgt für Unruhe bei den Eigentümern. Zuvor sind in Folge der Einführung neuartiger Maschinen die Löhne radikal gesenkt, Arbeitsplätze gestrichen und die Freiheiten der Belegschaft verringert worden. Die Arbeiter reagieren radikal auf die Situation und zerstören in Hunderten von organisierten Attacken und Sabotageakten die neue Technik. Der Mythos ihrer fiktiven Anführerfigur, King Ned Ludd, verleiht den Maschinenstürmern ihren Namen: Ludditen.In einer historischen Suchbewegung verfolgt Gavin Mueller ihre Spuren und zeigt, wie sich die Ansätze der Ludditen bis heute in unterschiedlichsten Arbeitsbereichen, bewusst oder unbewusst, immer wieder Bahn gebrochen haben - und das, obgleich ein Großteil der marxistischen Tradition sie stets als kurzsichtige Fortschrittsfeinde abtat. Mueller berichtet von Webern, Hafen- und Minenarbeitern, deren soziokulturelles Leben durch die Maschinen zersetzt wurde. Er erzählt von Automatisierungsprozessen, die die Prekarität bestimmter Bevölkerungsgruppen verschärften, von Studierenden, die im Protest gegen den Vietnamkrieg Computer zerstörten sowie von modernen Hackern, filesharenden Copyright-Pirat_innen, von DIY-Reparaturworkshops und Supermarktdieben.Ein Plädoyer für einen neuen, linken und kämpferischen Blick auf die Geschichte und Zukunft der Maschinenstürmer, der in den Fokus rückt, was schon das Ziel der frühen Ludditen war: Autonomie.
Leseprobe:
Das Problem mit der Technik ist nicht, dass sie uns vom Sein oder von der authentischen Erfahrung entfremdet. Schließlich ist das ein Problem, für das die Technologiefirmen uns gerne die Lösung verkaufen: Google und Apple haben jeweils eigene »Wohlfühl«-Dienste entwickelt, mit deren Hilfe Nutzer_innen ihre Bildschirmzeit einschränken können. Das grundlegende Problem mit der Technik ist vielmehr ihre Rolle bei der Reproduktion von Hierarchien und Ungerechtigkeiten, die den meisten von uns durch Unternehmer_innen, Chef_innen und Regierungen aufgezwungen werden. Mit anderen Worten: Das Problem mit der Technik ist ihre Rolle im Kapitalismus.