Mehrsprachigkeit und Identität: Eine qualitative Analyse
Verlag | Bachelor + Master Publishing |
Auflage | 2014 |
Seiten | 52 |
Format | 15,5 x 21,6 x 0,4 cm |
Gewicht | 101 g |
Reihe | Bachelorarbeit |
ISBN-10 | 3956842790 |
ISBN-13 | 9783956842795 |
Bestell-Nr | 95684279A |
Textprobe:
Kapitel 2.3. Die monolinguale Gewohnheit:
Es ist oft beobachtbar, dass gegenüber fremden Sprachen und Fremdsprachigen Misstrauen empfunden wird. Laut Gogolin9 ist dies auf die Entstehung des Nationalstaates im 18. und 19. Jahrhundert zuruckzuführen. Zu diesem Zeitpunkt bekamen Sprache und das Verhältnis der Menschen zu ihnen eine neue Bedeutung und neue Funktionen. Es werden Nationalsprachen geschaffen, die aus regionalen Varietäten bestehen, welche als verbindende gemeinsame Sprache der Nation gesehen werden. Was nicht heißt, dass die regionalen Varietäten nicht mehr benutzt werden. Es ist beobachtbar, wenn wir uns auf den deutschsprachigen Raum beschranken, dass verschiedene Varietäten mit unterschiedlichem Prestige von den Sprechern wahrgenommen werden. Die Varietät mit dem meisten Prestige kann eine Standardvarietät werden, oder eine Nationalsprache.
Was Nationalstaaten sprachpolitisch vollzogen haben, ist auch auf europäischer Ebene zu sehen. Die Politik in Europa hat großen Einfluss darauf, wie Mehrsprachigkeit und Einsprachigkeit von der Öffentlichkeit gesehen wird. Dies ist besonders interessant zu sehen, da die Sprachenpolitik in Europa erstens ein aktuelles Thema ist und zweitens man hier besonders die Kreation einer gesellschaftlichen Identität beobachten kann. Die europäische Identität beruht laut Immerfall et al. auf drei Perspektiven. Diese sind erstens die Identifikation, die sie Fühlen nennen, und welche die affektive Dimension des Individuums berührt. Auf Europa bezogen ware diese Perspektive als: sensing closeness between the population of Europe and the Object of identification (EU and/or Europe) , was eine positive Einstellung gegenüber der geopolitischen Einheit als Ziel hat. Die zweite Perspektive ist die Repräsentation, die von den Autoren Denken benannt wurde. Diese berührt die kognitive Dimension und wird auf Europa bezogen als Framing European Integration definiert. Drittens, das Verhalten, welches sie Machen nennen. Diese berührt die konative Dimension und wird auf Europa mit folgender Definition bezogen: Display loyality to group alterning behavior in favor of group-related activities
3, Forschungsteil:
3.1, Forschungsmethodische Reflexion:
3.1.1, Identität in der Sprache:
Um die Identität durch Sprache hervorzubringen, erklärt König, kann man sich linguistischer Untersuchungen im Sinne einer Identität in Interaktion durch eine sequentielle Analyse von Alltagsgesprächen oder auch von narrativen Interviews nähern. In dieser Arbeit wurde ein narratives Interview, in dem der Interviewte von seinen biographischen Erlebnissen erzählt, benutzt, um daraus eine Sprachbiographie zu erheben.
Warum gerade eine Sprachbiographie eine gute Wahl ist, um die sprachliche Konstruktion von Identität zu untersuchen, lasst sich gut mit einem Zitat von Ricker erklären: Lebensgeschichtliches Erzählen ist eine grundlegende Form, seine Identität darzustellen und sich dieser zu versichern, den n die Erzählsituation fordert eine Person zur Selbstthematisierung und Auseinandersetzung mit dem eigenen Leben auf .
Diese Selbstthematisierung und Auseinandersetzung mit dem eigenen Leben tritt auch in diesem Interview auf. Es wurde versucht, sehr offene Fragen zu stellen, um dem Interviewten möglichst viel Freiraum beim Beantworten zu lassen. Es ist beobachtbar, dass er die Fragen oft nach einem sich immer wiederholenden Muster beantwortet. Dieses Muster besteht aus einer Abwechslung zwischen Erzählung, in der er den Tatbestand darlegt und einer anschließenden Selbstreflexion über das Gesagte. Sowohl sofortige Reflexion nach einem Satz, sowie Reflexion nach einer kürzeren Satzfolge ist zu erkennen. Durch diese Reflexion können auch inhaltliche Widerspruche auftreten, die eine Untersuchung der Gefühle gegenüber des Gesagten erschweren. Es wird stets darauf geachtet, bei der Auswertung des Interviews, einen gewissen Abstand zu bewahren, um dem Interviewten gerecht zu bleib