Verlag | Nova MD |
Auflage | 2023 |
Seiten | 410 |
Format | 14,0 x 3,0 x 21,0 cm |
Gewicht | 539 g |
ISBN-10 | 3985955948 |
ISBN-13 | 9783985955947 |
Bestell-Nr | 98595594A |
München 1955: Der alternde Lebenskünstler Gagge hat neben seinen Erinnerungen an Luna und Esther nur noch einen Gedanken, der ihn am Leben hält: Einmal bei einem Boxkampf im Madison Square Garden live dabei zu sein! Gagges halbseidenes Leben im umtriebigen Schlachthofviertel von München wird von der bitteren Feindschaft zu seinem ehemaligen Freund Fritzi überschattet, die immer bizarrere Formen annimmt und zur Sippenfehde entartet. Nachhaltig prägend und wegweisend für ihn: Die Wirren des 1. Weltkriegs, Gagges »Karriere« als Trickbetrüger und Schwarzhändler, der Mord in den Isarauen, das zarteste K.o. seines Lebens, der Faustkampf mit dem Stier oder auch der Rachefeldzug gegen den abartigen Wucherer.
Leseprobe:
Vorwort von Kabarettistin Monika Gruber »Vielen Dank für die Inspiration und den Mut, den Du mir vermittelt hast, damit ich mir jetzt Dinge zutraue, von denen ich nie zu träumen gewagt hätte, als ich noch ein kleines 'Dinghofner Dirndl' war!« Diese Zeilen schrieb ich vor vielen Jahren als persönliche Widmung in mein Buch 'Man muss das Kind im Dorf lassen', als ich meinem Mentor und Freund Georg Maier ein Exemplar davon schenkte. Schließlich hatte ich auf der renommierten Iberl Bühne, die schon damals in ganz Bayern in aller Munde war, meine ersten Bühnenerfahrungen gesammelt. Und dort habe ich auch vom unerreichten Impresario, dem Maier Schorsch, wie ihn alle liebevoll-jovial nannten, von seiner Art, Theaterstücke zu schreiben und zu inszenieren, seiner Arbeit mit dem Schauspielensemble und nicht zuletzt von seiner allabendlichen lebendigen Interaktion mit dem Theaterpublikum so viel gelernt. Dabei hat mir vor allem immer sein Umgang mit dem bayerischen Dialekt imponiert. Denn - a nders als in den meisten volkstümlichen Theaterstücken, die im Fernsehen übertragen wurden - verstieg sich der Maier Schorsch nie dazu, den bayerischen Dialekt so zu deformieren, dass er 'massentauglich' wurde. Er hingegen schaute dem Volk 'aufs Maul' und benutzte ein kraftvolles, ja manchmal sogar derbes und daher authentisches Bayerisch. Das war in Zeiten von Heimatkitsch-Filmen und zweifelhafter 'Preißn-Pseudo-Folklore' eine Novität. Aber der Schorsch war eben immer schon seiner Zeit voraus. Und obwohl er uns über die Jahre so viele Stücke schenkte, war es zeitlebens ein Herzenswunsch vom Schorsch, einmal einen eigenen Roman zu verfassen. Denn ohne die relativ starre Struktur eines Bühnenstücks und ohne die berühmte Enge auf den Bühnenbrettern der Iberl Bühne hätte er so end¬lich die Möglichkeit, all die vielen Charaktere, die ihm im Kopf herumschwirrten, zum Leben zu erwecken. Seiner schrift¬stellerischen Freiheit mit all den kleinen und großen Nebenfiguren und -schauplätzen e iner guten Geschichte wären somit keine Grenzen mehr gesetzt. Dieses Wunschprojekt hat er noch in seinem letzten Lebensabschnitt mit dem im Schlacht¬hofviertel angesiedelten Roman »Miljöh« verwirk¬licht. Dem begnadeten Autor und leidenschaftlichen Münchner ist mit diesem Werk eine lebendige, facettenreiche und mit¬rei-ßende Milieu-Studie gelungen, bei welcher der Leser jede Figur dank der authentischen Zeichnung förmlich vor seinem geis¬tigen Auge sieht. Denn niemand kannte Charakter, das Auf¬treten und die Sprache der windigen 'Stritzis' und aufschnei¬derischen Angeber, der verschlagenen Schwarzhändler, Tandler und echten Grattler, der g´standenen Frauen und der Ami-Flitscherl, der besseren Bürgerlichen und der anständigen Arbeiter besser als der Maier Schorsch. Mit viel Wortwitz und sprachlicher Raffinesse entführt er uns in die kleine Welt des jungen Boxers Gagge Dechant und seines erbitterten Wider¬sachers Fritz Gsottinger. Als subtiler Beobachter und überaus kreativer Geschic htenerzähler hinterlässt er mit diesem pos¬thum veröffentlichten Roman einen unterhaltsamen Einblick in einen genauestens durchdachten erzählerischen Mikro¬kos¬mos, der geprägt ist von den Entbehrungen, Nöten, aber auch den Träumen, Hoffnungen und Wünschen der Nachkriegs¬zeit. Ein Stück Münchner Geschichte eben, deren subtiler Beobachter der Maier Schorsch immer war.Lieber Georg, wenn ich Deine Sätze lese, höre ich Deine Stimme und sehe das Blitzen Deiner Augen, in deren Augen¬winkel immer ein kleiner Schalk hockte. Danke für Dein Ver¬mächtnis und danke für alles, was Du mir beigebracht hast. Ich werde Deinen Humor, Dein Lachen und Deine Lebens-lust vermissen, so lange ich lebe.Deine Moni