Motherless Brooklyn (Trojanische Pferde, Bd. 4) - Erzähl deine Geschichte im Gehen . . . Roman. Ausgezeichnet mit dem Gold Dagger Award der British Crime Writers' Association, 2000 und dem National Book Critics Circle Award; Fiction 1999
Verlag | Tropen |
Auflage | 2008 |
Seiten | 376 |
Format | 14,8 x 21,6 x 2,9 cm |
Gewicht | 612 g |
Reihe | trojanische pferde 4 |
Übersetzer | Michael Zöllner |
ISBN-10 | 3608500480 |
ISBN-13 | 9783608500486 |
Bestell-Nr | 60850048A |
Verfilmung von und mit Edward Norton und Willem Dafoe, Bruce Willis und Alec Baldwin!
»Lethem ist ein König der Sätze. Sein Talent ist riesig und sein Blick so scharf wie eh und je.«
New York Times
Ein ermordeter Mafioso mit großem Herz und großer Klappe. Ein kleiner Gangster mit Tourette-Syndrom auf der Spur des Verbrechens. Messerscharfe Dialoge und grandioser Sprachwitz vor der Kulisse der Unterwelt Brooklyns.
Das Waisenhaus St. Vincents in Brooklyn, frühe siebziger Jahre. Für Lionel Essrog, der am Tourette-Syndrom leidet, ist Frank Minna so etwas wie ein Erlöser. Der im ganzen Viertel beliebte Ganove taucht eines Tages auf und nimmt Lionel und drei weitere Jungs mit auf seine mysteriösen Streifzüge quer durch Brooklyn. Aus den vier Waisen werden so die Minna Men, die von Detektei bis Fahrdiensten alles anbieten. Ihre Tage und Nächte drehen sich um Frank, den Prinzen von Brooklyn, der mit großer Klappe durchs Leben eilt. Dann kommt die furchtbare Nac ht, in der Frank niedergestochen wird und Lionel auf sich selbst gestellt ist. Auf der Suche nach Franks Mörder verstrickt er sich tiefer und tiefer in Brooklyns Unterwelt und die geheimen und unüberschaubaren Gesetze dieses Viertels, in dem niemand ist, was er zu sein scheint.
»Eine geniale Mischung aus Spannung, Intelligenz und Kunstfertigkeit.«
Die Zeit
Leseprobe:
Kontext ist das A und O. Verkleidet mich und ihr werdet sehen. Ich bin Jahrmarktschreier, Auktionator, Straßenkünstler, Wortverdreher, ein Abgeordneter trunken vom vielen Reden. Ich habe Tourette. Mein Mundwerk ist nicht zu zügeln, auch wenn ich meist nur flüstere oder die Lippen bewege, als würde ich laut lesen, mein Adamsapfel tanzt auf und ab, die Kiefermuskulatur pocht wie ein Miniaturherz unter meinen Wangen, der unterdrückten Stimme entfliehen die Worte tonlos, reine Geister ihrerselbst, leere Hülsen ohne Laut und Atem. In abgeschwächter Form fließen die Wörter aus dem Füllhorn meines Geistes, um über die Erdoberfläche zu jagen und die Realität zu kitzeln wie die Hände des Pianisten die Klaviatur. Streichelnd, fordernd. Eine unsichtbare Armee auf Friedensmission, eine friedfertige Horde. Sie meinen es nicht böse. Sie besänftigen, erklären, massieren. An allen Enden bügeln sie Fehler aus, streichen Haare zurück, bringen Dinge in die Reihe, treten den Rasen wieder fest. Zä hlen und polieren das Silber. Tätscheln älteren Damen sanft den Hintern, entlocken so ein Kichern. Wenn aber - und hier kommt der Haken - alles zu perfekt ist, wenn die Oberfläche schon poliert, alles bereits in der Reihe, die älteren Damen selbstgefällig, dann rebelliert meine kleine Armee, plündert die Läden. Die Wirklichkeit benötigt hier und da einen Makel, der Teppich eine Fluse. Meine Worte beginnen nervös am Garn zu zupfen, suchen nach Angriffsfläche, einem schwachen Punkt, einem verwundbaren Ohr. Dann geht er los, der Zwang in der Kirche zu schreien, in der Kinderstation, dem überfüllten Kinosaal. Zunächst ist es nur ein Kitzeln. Phasenweise. Aber schon bald ist das Kitzeln eine Flutwelle hinter einem berstenden Damm. Noahs Sintflut. Dieses Kitzeln ist mein ganzes Leben. Jetzt geht es los. Haltet euch die Ohren zu. Baut euch eine Arche. »Leck mich!« schreie ich.