Verlag | Sefa Verlag |
Auflage | 2014 |
Seiten | 176 |
Format | 11,9 x 18,8 x 1,4 cm |
Gewicht | 156 g |
Reihe | Motte & Co. 1 |
ISBN-10 | 3945090016 |
ISBN-13 | 9783945090015 |
Bestell-Nr | 94509001A |
Ja, du kriegst die Million
Motte traut seinen Ohren nicht. Was hat Papa da gerade am Telefon gesagt? Um was für eine Million geht es da? Wer ist dieser mysteriöse Anrufer?
Ein zufällig belauschter Anruf bringt Motte und seine Freunde auf die Spur einer Erpresserbande. Mit Scharfsinn und Mut kommen sie dem Geheimnis der Verbrecher immer näher. Dabei merken sie nicht, dass sich die Schlinge auch um sie selber immer enger zuzieht ...
Leseprobe:
1. KAPITEL - Der Anruf
Was für ein Pisswetter. Motte schimpfte leise vor sich hin, während er wie ein begossener Pudel die Stufen zur Haustür hochstapfte. Mit triefnassen Fingern steckte er den Schlüssel in das Schloss. Angeblich war es ja Sommer, aber seit Wochen hatten sie nichts als Regen.
Im Flur streifte er die Turnschuhe ab, hängte die durchweichte Jacke an den Garderobenhaken und ging in sein Zimmer. Dort arbeitete er sich aus seinen nassen Sachen und kramte im Schrank nach trockenen neuen. Er entschied sich für weiße Socken, eine hellbraune Hose und das dunkelblaue Sweatshirt. Eigentlich genau das gleiche, was er gerade ausgezogen hatte, stellte er beim Anziehen fest. Wahrscheinlich würde seine Schwester Ute wieder ihren Lieblingsspruch ablassen. Mit diesen verschnarchten Klamotten brauchst du dich nicht zu wundern, dass sich immer noch kein Mädchen für dich interessiert. Ute interessierte sich sehr für Jungs und verbrachte ihre Nachmittage damit, in den verschieden sten Geschäften Klamotten an- und auszuziehen.
Motte wusste ja, dass er nicht zu den spektakulärsten Erscheinungen der neueren Geschichte gehörte. Er war weder besonders groß, noch hatte er irgendwelche Ähnlichkeiten mit den Filmstars auf den Postern in Utes Zimmer. Aber egal, er fand sich ganz in Ordnung von seinen Haaren vielleicht einmal abgesehen. Schon seit er denken konnte, waren sie so struppig und verwuschelt gewesen, dass er mit Kamm und Bürste erst gar nicht anzufangen brauchte. Ein paarmal hatte er es mit Haargel versucht, aber jedes Mal ausgesehen wie Dracula. Jetzt gelte er nur die Haare vorne ein, sodass sie über der Stirn etwas vorstanden. Frisur mit eingebautem Regenschirm , zog sein Vater ihn immer auf, nimm doch Beton, der hält länger! Na ja. Papa sollte sich mal lieber seine eigene Frisur anschauen.
Motte machte es sich auf dem weichen Teppich unter seinem Hochbett gemütlich. Es war einfach obercool, dass die Doppelstunde Deutsch ausgefallen war. Wahr-sch einlich war Siegwart nach einer seiner nächtlichen Sauftouren mal wieder nicht in die Gänge gekommen. Jetzt konnte er in Ruhe die Mathehausaufgaben erledigen und dann vielleicht noch sein Buch weiterlesen, einen superspannenden Krimi über eine Erpresserbande. Um halb zwei würde Mama nach Hause kommen, und erfahrungsgemäß ging dann wieder die Hektik los Kannst du mal den Tisch decken? ... Die Spülmaschine ausräumen? ... Noch schnell den Müll runterbringen? Wenn sie schon mit ihrem Kannst du mal ... anfing, wusste er, dass er die nächsten paar Stunden abschreiben konnte.
Er holte das neue Matheheft aus der Schultasche, das er auf dem Nachhauseweg gekauft hatte. Als er es mit Moritz Blohm, Klasse 7 c beschriftete, musste er unwillkürlich grinsen. Moritz , das klang so merkwürdig. Seit er denken konnte, nannten ihn alle Motte .
Er hatte gerade mit der ersten Aufgabe angefangen, als die Wohnungstür quietschte. Motte entfuhr ein unterdrücktes Knurren. Konnte man in diesem Haus de nn keine Minute Ruhe haben? Sicher war bei Ute auch etwas ausgefallen. Natürlich würde sie sich wie immer sofort ans Telefon hängen, und dann durfte er sich wieder Ewigkeiten das Getratsche mit ihren Freundinnen anhören, und zwar volle Lautstärke. Ihr Mundwerk konnte offensichtlich nicht anders. Meist ging es um diese dämlichen Typen aus der Bravo oder irgendwelche Jungs aus der Parallelklasse. Und Klamotten natürlich, ein anderes Thema gab es nicht mehr. Seit sie vor kurzem zwölf geworden war, benahm sie sich, als wäre sie ihrem Bruder in Sachen Lebenserfahrung meilenweit voraus.
Motte wollte gerade schon zur Zimmertür starten, um sie demonstrativ zuzuknallen, als er im Türspalt Vaters weiße Mähne vorbeihuschen sah. Was? Papa jetzt schon zu Hause? Sonst kam er nie vor vier Uhr nachmittags heim. Motte kam die Erinnerung an das Frühstück hoch, bei dem Papa elend schlecht gelaunt gewesen war, noch schlechter als er es in letzter Zeit sowieso schon war. Er hatte ei