NS-Haft in der biographischen Reflexion - Schriften über die nationalsozialistischen KZ und Gefängnisse und der kulturelle Transformationsprozess in den westlichen Besatzungszonen
Verlag | Francke |
Auflage | 2024 |
Seiten | 518 |
Format | 15,0 x 3,4 x 22,1 cm |
Großformatiges Paperback. Klappenbroschur | |
Gewicht | 787 g |
ISBN-10 | 3381109812 |
ISBN-13 | 9783381109814 |
Bestell-Nr | 38110981A |
Das Buch bietet Einblicke in die allerersten Schriften von Betroffenen nationalsozialistischer Repression, die unmittelbar nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs erschienen sind und von der erlebten Haft in den NS-Gefängnissen und Konzentrationslagern berichten. Besonderes Augenmerk legt die Arbeit auf die komplexen Zusammenhänge, Brüche und Inszenierungen von historischen Ereignissen, individueller Erfahrung und deren schriftlicher Reflexion im Kontext des Nachkriegsdiskurses. Darin leistet Vogel einen maßgeblichen Beitrag zur Erweiterung des Nachkriegsdiskurses und der Erforschung ihrer Verfolgtenliteratur.
Nach dem Ende der NS-Herrschaft hatten viele der Verfolgten das Bedürfnis, von ihren Erlebnissen zu berichten. Unterstützt von den alliierten Besatzungsmächten erschienen in den ersten Nachkriegsjahren hunderte Schriften, in denen die Betroffenen die Haft in den NS-Gefängnissen und Konzentrationslagern schildern.Das Buch untersucht einige dieser Texte, die in ihren Rückblicken auf das eigene Erleben immer auch Urteile ableiten und Forderungen formulieren hinsichtlich der Konstituierung des postfaschistischen Deutschland.Mit welchen ästhetisch-narrativen Verfahren diese Texte ihre Folgerungen aus dem Erlebten sowie die zum Teil gravierenden Überschreibungen der eigenen Biographie plausibilisieren, steht im Fokus der Untersuchung. Dabei legt Vogel besonderes Augenmerk auf die komplexen Zusammenhänge, Brüche und Inszenierungen von historischen Ereignissen, individueller Erfahrung und deren schriftlicher Reflexion im Kontext des Nachkriegsdiskurses.
Inhaltsverzeichnis:
1 EinleitungI Die Bedeutung der Opferperspektive für die Entnazifizierung und den Aufbau Nachkriegsdeutschlands2 Die alliierten Aufklärungskampagnen über die nationalsozialistische Gewalt 3 Verordnete Selbstverpflichtung institutioneller Positionen auf den alliierten Standpunkt nationaler Neuorientierung4 Vom "Diktat fremder Siegermächte". Der deutsche Leugnungsdiskurs5 Die Opfer des Nationalsozialismus zwischen offizieller Anerkennung und fortdauernder VerfolgungII Die Anmeldung von Eliten in der literarischen Reflexion der erlebten national-sozialistischen Haft6 Die Notwendigkeit einer neuen Herrschaft zur Verwirklichung humanistischer Gemeinschaft. Isa Vermehren: Reise durch den letzten Akt7 Rehabilitation des geistlichen Unterstützers als Seelsorger der Nation. Hanns Lilje: Im finstern Tal8 Die Verkörperung deutscher Kulturtradition als Avantgarde ihres Wiederaufbaus. Ernst Wiechert: Der Totenwald9 Die Wandlung der einst faszinierten NSAnhängerin zur Stimme eines neuen Mensche nbildes. Luise Rinser: Gefängnistagebuch10 Das politische Häftlingskollektiv als Stifter von Gemeinschaft. Walter Poller: Arztschreiber in Buchenwald und Udo Dietmar: Häftling ... X ... in der Hölle auf Erden11 NS-Repressionen als Legitimation des Wittelsbacher Thronanspruchs und bayerischen Sonderwegs. Erwein von Aretin: Wittelsbacher im KZ12 Die Anmeldung intellektueller Führungspersönlichkeiten für den neuen nationalen Zusammenhang im Spektrum ihrer NeuausdeutungLiteraturverzeichnisAnhang. Bibliographie der KZ- und Gefängnisliteratur 1945-1961