Verlag | Polar Verlag |
Auflage | 2024 |
Seiten | 310 |
Format | 14,5 x 2,5 x 20,3 cm |
Mit Lesebändchen | |
Gewicht | 500 g |
ISBN-10 | 3948392986 |
ISBN-13 | 9783948392987 |
Bestell-Nr | 94839298A |
Mit ONESHOT HARRY begibt sich Garry Phillips auf eine Zeitreise ins Frühjahr 1963, in die letzten Tagen des Goldenen Zeitalters von LA und Hollywood. Doch Rassismus und der Kampf um Bürgerrechte prägen die Schattenseiten der Stadt. Koreakriegsveteran Harry Ingram verdient seinen Lebensunterhalt als Nachrichtenfotograf und Prozessbevollmächtigter. Seine Figur ist Harry Adams nachempfunden, einem damals bekannten schwarzen Fotografen, der den Spitznamen One-Shot Harry" trug. Da die rassistischen Spannungen am Vorabend der Freedom Rally und der Rede von Martin Luther King zunehmen, läuft er Gefahr, an jedem Tatort, den er fotogra ert, zum Opfer zu werden. Als er über Polizeifunk von einem tödlichen Autounfall erfährt, erkennt er, dass das beschriebene Fahrzeug einem alten Armeekameraden gehört, einem White-Jazz-Trompeter, dessen Mercury in eine Leitplanke am Mulholland Drive gekracht ist. Das LAPD erklärt den Zusammenstoß zum Unfall. Als Ingram seine Fotos entwickelt, bemerkt er jedo ch Anzeichen eines Verbrechens. Er fühlt sich gezwungen, Detektiv zu spielen, auch wenn er dabei sein eigenes Leben aufs Spiel setzt. Schon bald sieht er sich angeheuerten Killern ausgesetzt, die für eine Gruppe weißer Rassisten arbeiten.
Leseprobe:
Er holte seine Schwarzweißfotos aus dem Stoppbad, wischte die überschüssige Flüssigkeit ab und hängte sie zum Trocknen auf. Er trocknete sich die Hände an einem Lappen ab und schaltete die rote Glühbirne an der Decke aus. Dann ging er in die eigentliche Küche hinaus und dachte darüber nach, ob er sich etwas zum Mittagessen machen oder zum Detour Diner ein paar Querstraßen von seiner Wohnung entfernt gehen sollte. Wenn er sich nicht irrte, war die Spezialität des Tages heute Hackbraten. Ein anämisches Wurstbrot hatte dagegen keine Chance. Über einen seiner Polizeifunkscanner kam ein statisches Knistern. Er hatte vergessen, dass er noch lief. "... wiederhole, Fahrer, weiß, männlich, Amerikaner, hat die Leitplanke durchbrochen und ist die Böschung hinuntergestürzt", war gerade die nüchterne Stimme der Leitstelle zu hören. "Ford Mercury, zweifarbig, rot auf schwarz, Unfallstelle Mulholland nahe Kreuzung Outpost Drive. Wagen gegen Baum geprallt, berichtet Zeuge. KMA ..." Ein Polizist i n einem Streifenwagen antwortete, doch was auch immer er sagte: Ingram hatte das Gefühl, er befände sich unter Wasser, es klang gedämpft und zusammenhangslos. Der beschriebene Wagen war der von Ben Kinslow. Er rannte die Treppe zu seinem Auto hinunter, schaute in seinen Straßenatlas und fuhr los. Sein Mund war trocken und er hatte Mühe zu schlucken. Trotzdem fuhr er vorsichtig; er konnte nicht riskieren, dass ihn die Cops anhielten, bevor er zur Unfallstelle kam. Er schlängelte sich nach Westen den Mullholland Drive hinauf in die Hollywood Hills. Hauptverkehrsstraßen, die vom Mulholland abzweigten, führten ins San Fernando Valley, wo die Reichen und Berühmten wohnten. Falls es in dieser Gegend Farbige gab, dann waren sie Hausangestellte. Als er sich der Stelle näherte, sah Ingram einen Streifenwagen am Straßenrand stehen, ein weiterer ragte mit der Schnauze auf die Fahrspur heraus. Er fuhr vorbei, schaute aus seinem Seitenfenster, sah aber nur die gebrochene Leitplanke. Ingram par kte um eine Kurve. Die Kamera um den Hals gehängt, schwang er ein Bein über die Leitplanke und arbeitete sich die Böschung hinunter. Es war hier nicht zu steil, er konnte näher an das Autowrack herangehen. Ein Uniformierter stocherte um die Trümmer herum, aber einer der anderen Officers rief ihn zurück auf die Straße. Ingram hielt sich im Hintergrund, bis er weg war, dann setzte er sich wieder in Bewegung