Ozempic Viel Segen und wie viel Fluch? - Wie die Abnehmspritze die Gesellschaft spaltet
Verlag | Nova MD |
Auflage | 2024 |
Seiten | 158 |
Format | 14,0 x 1,0 x 21,0 cm |
Gewicht | 208 g |
ISBN-10 | 3989423533 |
ISBN-13 | 9783989423534 |
Bestell-Nr | 98942353A |
Fast alle Betroffene eint ein Gedanke: Wäre ich doch bloß nicht so dick! Übergewicht ist inder modernen Gesellschaft fast garantiert. Die schweren Erkrankungen Diabetes undAdipositas sind weltweit so stark verbreitet, dass sie nicht auf individuelles Versagenzurückzuführen sind. Das zu ändern, war bisher fast aussichtslos. Erfolge durch einnachgeahmtes Verdauungshormon im Fertig-Pen Ozempic zwingen schon seit 2017eigentlich zum Umdenken.Schwierig könnte es weiterhin bleiben. Zum Beispiel bieten sich nicht alle Mitarbeitenden imGesundheitswesen als neutrale Gesprächspartner an. Traditionell sind es Ärztinnen undÄrzte, Krankenschwestern und Krankenpfleger, die übergewichtige oder fettleibigeMenschen oft beschämen.Schon jetzt spaltet der Siegeszug der Abnehmspritzen die Gesellschaft.
Leseprobe:
Bis jetzt drehten sich Fragen zu Ozempic und zu den anderen Abnehm-Fertig-Pens imWesentlichen um Medizin. Welchen Betroffenen helfen sie? Wie sind die Nebenwirkungen?Muss ein Leben lang gepikst werden?Aber die wahre Diskussion steht noch bevor. Wir werden sie haben, wenn das wöchentlichePiksen mit den neuen Substanzen Semaglutid und Tirzepatid die Routinebehandlung gegenÜbergewicht oder zu viel Blutzucker sein wird.Nach Selbstangaben leben in Deutschland 46,6 Prozent der Frauen und 60,5 Prozent derMänner mit einem zu hohen Body Mass-Index. Knapp ein Fünftel von ihnen, 19 von 100Personen, sprechen von Fettsucht.Besonders die schwere Form von Körpergewicht, Fettleibigkeit, ist eine missverstandeneund hartnäckig erfolglos zu behandelnde Situation. Ärzte bezeichnen sie erst seit Kurzem alsKrankheit. Die Ursachen werden seit Jahrzehnten kontrovers diskutiert. Lösungen zielen seitLängerem auf Willensstärke und Selbstdisziplin und damit auf eine einfach anmutendeStrategie ab: weniger ess en, mehr bewegen. Die Resultate sind bemerkenswert düster.Zahllose Studien der jüngeren Zeit favorisieren eine breite Palette von Ursachen desDickwerdens, von Genen bis zum Lebensstil. Viele sehen als Teil der Situation einenwachsenden Verzehr von Nahrungsmitteln mit Kohlenhydraten und von ultraverarbeiteterFertignahrung.Das Robert Koch Institut befragt in regelmäßigen Abständen für die Studie "Gesundheit inDeutschland aktuell", GEDA, Teilnehmende telefonisch, schriftlich oder online zu ihremGesundheitsverhalten und zum Gesundheitszustand. Da Umfragen zum Körpergewicht nichtwissenschaftlich seriös ablaufen, bedeutet das: Es könnten sogar mehr Menschen betroffensein.