Verlag | Edition Text und Kritik |
Auflage | 2022 |
Seiten | 131 |
Format | 12,2 x 0,9 x 19,2 cm |
Gewicht | 138 g |
Reihe | SOLO |
ISBN-10 | 3967076229 |
ISBN-13 | 9783967076226 |
Bestell-Nr | 96707622A |
Das Leben von René Leibowitz (1913-1972) ist von zahlreichen Konfrontations- und Verwerfungslinien durchzogen: Im französischen Untergrund verfasste er Bücher über Arnold Schönberg und die Zwölftontechnik, die ihm nach 1945 eine richtungsweisende Position verschafften. In den Auseinandersetzungen der Pariser Existenzialisten, als Musikschriftsteller, aber vor allem als komponierender und dirigierender Musikpraktiker wirkte Leibowitz als ebenso einflussreicher wie aufopferungsvoller Missionar der Moderne.Das Verhältnis von Leibowitz zum bewunderten Vorbild Arnold Schönberg war eng, wenn auch konfliktreich. Leibowitz galt als europäischer Brückenkopf und Herold Schönbergs, musste hingegen in Darmstadt erleben, dass die zunächst unangefochtene Stellung der Schönberg-Schule zunehmend angegriffen und unterminiert wurde. Am ehesten gegenwärtig ist Leibowitz' Ruhm als Dirigent, da er in den 1950er und 1960er Jahren zahlreiche und weit verbreitete Schallplatten aufnahm. Seine Gesamteinspi elung von Beethovens Sinfonien (1961) ist bis heute von geradezu legendärem Ruf.Die Reihe "SOLO - Porträts und Profile" lädt dazu ein, die Künstlerinnen und Künstler der "klassischen" Musik kennenzulernen. Erstmals auf dem deutschsprachigen Buchmarkt stehen hier internationale Interpretinnen und Interpreten des 20. und 21. Jahrhunderts im Mittelpunkt. Jedes Buch porträtiert in gut zugänglicher und kompakter Form eine Musiker-Persönlichkeit: Dirigentinnen und Dirigenten, Solistinnen und Solisten, Sängerinnen und Sänger. Biografie und Karriere werden ebenso vorgestellt wie wesentliche Merkmale des individuellen Musizierens. Eine Einordnung des künstlerischen Profils rundet die fundierten Darstellungen ab.Die Autorinnen und Autoren der Reihe sind auf ihrem jeweiligen Gebiet ausgewiesene Fachleute und kommen aus Forschung und Praxis.
Inhaltsverzeichnis:
Einleitung1 Herkunft und Jugend (1913-1940)2 Der Komponist3 "Leben heißt, eine Form verteidigen" (1940-1947)4 Der Schriftsteller5 'Représentant' der Schönbergschen 'Richtung'In der Neuen Welt6 Darmstadt als "Musikalische Résistance"7 Erfolge und Konflikte (1948-1960)Konflikte mit Schönberg - Zurück in Europa - Französischer Staatsbürger8 Der Lehrer9 Triumphe und Verluste (1960-1972)Beethoven als "entfaltete Wahrheit" - Sommerfreuden - Gastdirigent der Berliner Philharmoniker - Beethovens Violinkonzert - Abebbende Karriere10 Der Dirigent"Lecture radicale" als Quelle aller Interpretation - Beethovens prometheisches Feuer - "Détoscaninisation"11 EpilogNachlassAuswahldiskografieLiteraturInternetZeittafelBildnachweisPersonenregister
Rezension:
"Schwalbs Monographie über Leibowitz ist eine mit Wissen und Zuneigung, gepaart mit empfehlenswerter Distanz und einem Schuss Skepsis geschriebene Darstellung eines modernen Künstlerlebens, die die Irrtümer, Gefährdungen, produktiven Schwankungen und Mehrdeutigkeiten nicht verschweigt, sondern sie als die unvermeidlichen Auswüchse eines schöpferischen Lebens gelten lässt."Peter Sühring, info-netz-musik, 6.1.2023