Verlag | Edition Nautilus |
Auflage | 2023 |
Seiten | 176 |
Format | 13,2 x 1,9 x 21,7 cm |
Gewicht | 294 g |
ISBN-10 | 3960543220 |
ISBN-13 | 9783960543220 |
Bestell-Nr | 96054322A |
Eine Frau bekommt eine Nachricht auf Facebook. Sie ist Radiomoderatorin und Denis ein Bewunderer, dessen Freundschaftsanfrage sie angenommen hat. Zögerlich lässt sie sich auf den Austausch ein und es beginnt eine Eskalation, über die sie von Anfang an keine Gewalt hat: Seine erst anbiedernd verehrenden Nachrichten werden immer aufdringlicher, schließlich offen sexistisch und rassistisch. Als sie sich von ihm distanziert, beginnt Denis, sie zu demütigen, ihr bei der Arbeit nachzustellen und Gerüchte über sie zu verbreiten. Freunde und Kolleginnen, Polizei und Anwälte reagieren hilflos oder mit Unverständnis, während das Leben der Erzählerin langsam zerstört wird. Schließlich nimmt sie Rache - und wird selbst zur Täterin erklärt.»Rote Augen« ist ein Roman, der einen nicht mehr loslässt: Mit dem Kunstgriff einer Erzählerin, die durchgehend in indirekter Rede berichtet und somit nur darüber charakterisiert wird, was andere über sie sagen, macht Myriam Leroy die Machtlosigkeit und Isol ation spürbar, der Opfer digitaler Gewalt ausgesetzt sind und die sie selbst erlebt hat. Sie zeigt: Der Frauenhass, der sich in den sozialen Netzwerken Bahn bricht, ist kein Online-Phänomen - sondern ein höchst realer Albtraum.
Leseprobe:
Er heiße Denis und freue sich sehr, meine Bekanntschaft zu machen. Wir würden uns nicht kennen. Also, ich würde ihn offensichtlich nicht kennen, aber er wisse ziemlich gut, wer ich sei. Er sei ein Hörer meiner Radiosendung, der meine Arbeit sehr schätze, sie genau verfolge und für die er sich sogar als Experte aufspielen könne, LOL, deswegen erlaube er sich dieses Eindringen auf Facebook (und hoffe, dass es mich nicht störe). Er finde mich sehr charmant, ehrlich. Und nicht einfach bloß hübsch. In meinem Blick sei so etwas wie ein Sprung, eine Bruchstelle, er wisse nicht, wie er es ausdrücken solle, aber tief in meinen Pupillen sei etwas, etwas Trauriges, das seine Neugierde geweckt habe. Ich solle ihn auf keinen Fall falsch verstehen, er habe nicht vor, mich anzubaggern. Er sei in einer Beziehung, schon immer und ewig, verheiratet, ja, Zwinker-Emoji, und stolzer Papa eines siebenjährigen Sohnemanns.
Rezension:
»Eine Geschichte über Belästigung, die sich zu einer Horrorgeschichte entwickelt. Eine Reise in das Herz der Misogynie.« Le Nouveau Magazine littéraire »Eine so brillante wie eisige Erzählung.« Paris Match »Ein faszinierender Roman, der einen nicht mehr loslässt.« Elle »Eine heilsame Ohrfeige, ein unverzichtbares Buch zur richtigen Zeit.« Le Soir »Der Roman durchwühlt mit Talent die klaffende Wunde der Autofiktion. Eine brillante Rache mit den Mitteln der Literatur.« L'Echo »Eine literarische Meisterleistung, die das Genre des Briefromans neu erfindet.« La Vie »Ein packender Roman, der einem das Blut in den Adern gefrieren lässt.« L'Avenir