Verlag | Vandenhoeck & Ruprecht |
Auflage | 2012 |
Seiten | 370 |
Format | 12,3 x 20,5 x 2,6 cm |
Gewicht | 430 g |
ISBN-10 | 3525462514 |
ISBN-13 | 9783525462515 |
Bestell-Nr | 52546251A |
Schamgefühle sind alltäglich und immer peinlich. Maßvoll können sie zu besserer Leistung anspornen. Doch traumatische oder chronische Schamgefühle können Gewalt, selbstschädigendes Verhalten, Sucht oder Suizidalität zur Folge haben. Micha Hilgers entwirft eingängig die Dynamik von Schamreaktionen und Schamkonflikten in Alltagssituationen wie auch in therapeutischen Behandlungen. Unterschiedliche Schamgefühle wie existentielle Scham, Idealitätsscham, Kompetenzscham stellt er in ein umfassendes theoretisches Konzept. Zahlreiche anschauliche Beispiele aus Medizin und Psychotherapie geben praktische Handlungsanweisungen.Gesellschaftspolitisch wird Scham im Zusammenhang mit familiärer Gewalt, Migration, Dissozialität, Rechtsextremismus betrachtet und die Rolle von Scham und Schamlosigkeit in den modernen Medien untersucht.
Psychodynamics of shame in everday life and in psychotherapy.
Shame is a feeling that occurs daily and is always embarrassing but never harmful. A moderate feeling of shame can lead to better performance, development of autonomy and self-criticism. Only traumatic and chronic feeling of shame has a devastating effect: violence, self-damaging behaviour, addiction or suicide, withdrawal or destructive actions in psychotherapeutic therapy can be the consequences of chronic shame.In the 3rd revised and extended edition Micha Hilgers depicts the dynamics of shame conflicts in everyday life and during the treatment of psychotic and somatic disorders. Different types of shame (existential shame, falling short of the values of an ego-ideal and competence shame) are put into a comprehensive theoretical concept. Furthermore, possible verbal interventions in therapeutic settings are introduced. Healthy feelings of shame are considered and results of neuroscience are integrated into the concept. Several examples from medicine and psychotherapy illustrate the text and give practical guidance.In terms of social policy shame is discussed in connection with violence in family settings, migration, anti-social behaviour, right-wing extremism and the role of shame and shamelessness in modern media.
Inhaltsverzeichnis:
Vorwort zur dritten Auflage
Einleitung oder"Das Fischgesicht"Phänomenologische Aspekte von Scham
Der soziale Aspekt der Scham
Die Gruppe der Schamaffekte
Historische Gründe für das Fehlen einer Theorie der Schamaffekte
Biologische und wissenschaftstheoretische Grundlagen affektiven Erlebens
Modelle menschlichen Verhaltens und Erlebens in den Humanwissenschaften
Biologische Befunde affektiven Erlebens
Psychotherapie und neuronale Plastizität
Scham im klinischen Alltag
Probatorische Sitzungen, Indikation und Behandlungsbeginn
Schamkonflikte in Erstkontakten
Vorbereitung, Aufklärung und Transparenz
Indikation
Risiken und Nebenwirkungen
Die Rolle der Angehörigen
Schamaffekte bei einzelnen psychischen Störungen
Sekundäre Scham bei schweren Störungen
Derealisations-, Depersonalisationserscheinungen und Grimassieren
Schizophrenie
Zwangstörungen
Suizidale Syndrome
Hypochondrische Ängste
Körperdysmorphe Strörung (Dysmorph ophobie)
Depression
Borderline-Störungen
Gegenübertragungsscham bei der Behandlung von Borderline-Patienten
Hysterischer Modus
Posttraumatische Belastungsstörung
Psychophobische Haltungen
Schamkonflikte bei somatischen Erkrankungen
Besondere Schamkonflikte bei Krebspatienten
Schamrduzierende Behandlungsgesichtspunkte bei Krebspatienten
Schamkonflikte im Alter und bei Demenz
Schamkonflikte bei stationären Behandlungen
Technischer Umgang mit Schamkonflikten
Psychotherapeutische Behandlung als dosierte Abfolge Maßvoller Schamerlebnisse
Setting: Couch oder Sitzen?
Negative therapeutische Reaktion als Folge von Schamkonflikten
Iatrogene Schamquellen
Antwort oder Spiegel?
Zuspätkommen und Nichtbezahlen
Müdigkitsreaktionen des Therapeuten
Sexualisierung und erotische Übertragungsbeziehungen
Das Geschenk in der Psychotherapie