14 Erzählungen, wie Fotografien eines einzigartigen urbanen Raums. Figuren wie in einem Labyrinth, klammern sich mit aller Kraft ans Leben. Können sie mit einer schmerzhaften Vergangenheit abschließen oder wenigstens bruchstückhaft Antworten auf die Rätsel ihres Lebens finden? Die Stadt dient mal als Szenerie, in der sich Tragik und Komik verflechten. Dann wieder ist sie die Hauptfigur, ein Ort der Sehnsucht und Entwurzelung. Eine Welt ohne Orientierungspunkte, in der Werte und Sicherheiten unendlich vielen Möglichkeiten und ambivalenten Zugehörigkeitsgefühlen weichen. Es bleibt nur die Sprache, um das Schicksal der Verdammten abzuwenden, die Sprache absoluter Bedingungslosigkeit. Und diese Sprache zieht sich durch alle Erzählungen: sarkastisch, theatralisch, mal mit Dialekt, fragend, suchend oder ganz intim.
Fiston Mwanza Mujila wurde in Lubumbashi, Demokratische Republik Kongo geboren und studierte dort Literatur- und Geisteswissenschaften. 2007 verließ Mwanza Mujila den Kongo und lebte danach u.a. in Belgien, Deutschland, Frankreich und blieb, nachdem er 2009 als Stadtschreiber nach Graz eingeladen worden war, in Österreich wo er seither an der Grazer Universität Afrikanische Literatur lehrt. Er schreibt sowohl Romane, Gedichte und Kurzgeschichten als auch für das Theater. Seine Texte werden in Frankreich, Kongo, Deutschland und Österreich inszeniert. Das Theaterstück Zu der Zeit der Königinmutter (2018) wurde im Akademietheater (Wien) und im Deutschen Theater Berlin aufgeführt. Fiston Mwanza Mujilas Debütroman Tram 83 (Ü. Katharina Meyer u. Lena Müller, Zsolnay 2016) wurde weltweit mit zahlreichen Preisen, u.a. mit dem Internationalen Literaturpreis vom Haus der Kulturen der Welt ausgezeichnet.In seinen Texten reflektiert Fiston Mwanza Mujila das Chaos, die Bürgerkriege, die Jahrze hnte der Diktatur von Mobutu, die seine Heimat seit der Unabhängigkeit von Belgien 1960 präg(t)en. Immer wieder umkreist der Autor die Themen Einsamkeit und Exil.
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