Verlag | Francke-Buch |
Auflage | 2021 |
Seiten | 384 |
Format | 13,9 x 2,7 x 20,5 cm |
Großformatiges Paperback. Klappenbroschur | |
Gewicht | 442 g |
ISBN-10 | 3963622148 |
ISBN-13 | 9783963622144 |
Bestell-Nr | 96362214A |
Steven Roark hat mehrere Gründe, ins beschauliche Hope Harbor zu ziehen: Einerseits möchte er nach seinen Auslandseinsätzen als Soldat endlich ein Zuhause finden. Andererseits fühlt er sich verpflichtet, seinen Bruder im Auge zu behalten, der offenbar das Alkoholproblem ihres Vaters »geerbt« hat.Doch sein Job als Besitzer eines Charterfischerbootes erfüllt Steven nicht und die Versuche, die Probleme seines Bruders zu lösen, lassen die Situation nur weiter eskalieren.Dass die sympathische Grundschullehrerin Holly Miller in Stevens Leben tritt, löst eine zusätzliche Lawine aus - an Emotionen. Trotz all ihrer Unterschiede fühlen sich Holly und Steven unwiderstehlich zueinander hingezogen. Doch sie sind beide zutiefst geprägt von schmerzhaften Erfahrungen ihrer Vergangenheit - und so verschieden wie Tag und Nacht. Bei all diesen Differenzen scheint eine gemeinsame Zukunft völlig ausgeschlossen ... oder?
Leseprobe:
Kapitel 1Vielleicht war es doch ein Fehler gewesen, nach Oregon zu ziehen.Mit einem tiefen Seufzen stapfte Steven Roark zum Heck seines sieben Meter langen Fischerboots, auf dem er den größten Teil seiner Tage verbrachte, und kontrollierte den Schiffsknoten.Der Knoten war fest und sicher.Das war mehr, als er von seinem Platz auf der Welt - oder in Hope Harbor - sagen konnte.Er bückte sich und verschwand in der zusammenklappbaren Leinenkabine, die seinen Charterkunden an windigen, kalten Tagen - wie heute, an diesem letzten Märzsamstag - ein wenig Schutz bot. Er sank auf einen Klappstuhl und massierte seine Stirn.Aus beruflicher Sicht war es ein erfolgreicher Tag gewesen. Dafür, dass es noch so früh im Jahr war, hatte es im Fluss im Norden der Stadt ungewöhnlich viele Regenbogenforellen gegeben und seine Kunden waren mit ihrem Fang zufrieden gewesen. Einer von ihnen hatte sogar einen Zwanzigpfünder am Haken gehabt.Aus persönlicher Sicht war dieser Tag jedoch ein totaler Reinfall.St even beugte sich vor, öffnete den Deckel eines eingebauten Materialcontainers und nahm den Umschlag, den er gestern aus seinem Briefkasten geholt hatte. Die Adresse war in Cindys fließender, geschwungener Handschrift geschrieben.Er zog die Karte heraus, las den gedruckten Vers noch einmal und überflog die Glückwünsche, die seine Schwägerin unter einen schief lächelnden Smiley geschrieben hatte. Den Smiley hatte sein Neffe gemalt.Sein Bruder hatte sich nicht einmal die Mühe gemacht, die Karte selbst zu unterschreiben. Das hatte Cindy für ihn übernommen.Stevens Magen zog sich schmerzhaft zusammen, als er die Karte wieder in den Umschlag steckte. Dann beugte er sich vor und stützte die Ellbogen auf seine Knie.Was für ein Geburtstag!Seine einzige Gesellschaft waren Fische, ein paar lästige Seemöwen und drei schweigsame Kunden gewesen. Kein Kuchen oder Festessen mit Freunden oder Angehörigen. Keine Glückwünsche von seinem jüngeren Bruder und kein Durchbruch in ihrer Beziehung.Wenn er b ei Patrick nach fast einem Jahr immer noch nicht weitergekommen war, war es sehr unwahrscheinlich, dass das in Zukunft geschehen würde, solange sich nichts Grundsätzliches im Leben seines Bruders änderte.Steven seufzte.Er hatte es vor zwölf Monaten als richtige Entscheidung angesehen, aus der Armee auszuscheiden, nachdem ihn Cindys beunruhigender Brief im Mittleren Osten erreicht hatte. Aber jetzt im Rückblick ...»Hallo? Ist jemand an Bord?«Steven fuhr hoch und blickte mit zusammengekniffenen Augen durch das Folienfenster.Eine schlanke Frau Anfang dreißig stand neben seinem Boot auf dem Kai und drückte eine Mappe an ihre Brust. Der böige Wind wehte ihr langes hellbraunes Haar um ihr Gesicht. Sie schob die Haare zurück und versuchte in die Kabine zu spähen.Da es an diesem grauen Tag - und wegen des Nebels, der aufgezogen war - hier drinnen ziemlich dunkel war, konnte sie vielleicht nicht sehen, dass er hier war.Er hatte also zwei Möglichkeiten:Er könnte sich im Schatten der Kabine verbergen und sie ignorieren. Oder er könnte sich selbst ein Geburtstagsgeschenk machen und sich ein paar Minuten mit einer attraktiven Frau unterhalten.Da ihn heute nur ein einsamer Abend erwartete, brauchte Steven nicht lange zu überlegen. Vorausgesetzt, diese Frau war nicht wegen irgendeiner lästigen Sache hier.Er legte die Karte weg, schob die Leinwand zurück und trat aufs Heck.Die Frau drückte die Mappe noch fester an sich und musterte ihn vorsichtig.Angesichts seines zerzausten Zustands nach einem ganzen Tag auf dem Wasser und des Dreitagebarts, der inzwischen einen dunklen Schatten auf sein Kinn und seine Wangen warf, war das verständlich.»Kann ich etwas für Sie tun?« Da sie steif und fluchtbereit auf dem Kai stand, blieb er lieber stehen, wo er war.»Steven Roark?«»Schuldig.«»Ich bin Holly Miller. Kann ich ein paar Minuten mit Ihnen sprechen?«»Das kommt darauf an.«Leichte Falten traten auf ihre Stirn. »Worauf?«»Auf den Grund für Ihren Besuch. Ich bin nicht in