Shiva und Dionysos - Die Religion der Natur und des Eros
Verlag | Text & Dialog |
Auflage | 2021 |
Seiten | 342 |
Format | 17,2 x 2,8 x 21,3 cm |
Großformatiges Paperback. Klappenbroschur | |
Gewicht | 600 g |
ISBN-10 | 3943897613 |
ISBN-13 | 9783943897616 |
Bestell-Nr | 94389761A |
Shiva und Dionysos ist nicht nur ein Buch über den archaischen Ursprung der shivaitischen und dionysischen Strömungen in Indien und Griechenland, so reichhaltig es an Materialien über die Vorstufen und Ausprägungen dieser Religionen auch sein mag. Es ist vor allen Dingen die Öffnung des Blickes für den Wert der religiösen Vielheit und der Entwurf einer Philosophie der Lebensbejahung, nach der die Natur kein Zeichen der Endlichkeit, Sterblichkeit oder Erlösungsbedürftigkeit durch einen höheren Gott darstellt. Vielmehr dient sie als Chiffre der Ewigkeit, der Macht der Lebenszyklen, der Erneuerung und einer anderen Art von Wissen, die dem Menschen in dem Moment zugänglich wird, wo er auf seine Machtposition verzichtet und sich als solidarischen Teil eines lebendigen Ganzen versteht.
Shiva und Dionysos ist ein Appell des Autors, Alain Daniélou (1907-1994), auf die Wiedererlangung eines Verhältnisses zwischen Mensch und Natur unter dem Maßstab einer radikalen Änderung der dominanten Welteinstellung wie sie die westliche Moderne prägt. Daniélou bringt seine langjährige Erfahrung im traditionellen Indien und seine leidenschaftliche Beschäftigung mit antiken Kulturen und ihren prähistorischen Vorstufen für den Aufbau einer konkreten Philosophie der Lebensbejahung zur Geltung. Dadurch wird die heilige Macht der Natur und ihre Verbindung zum Eros als der Urkraft des Lebens wieder ins Zentrum gerückt und der Mensch in einen breiteren Zusammenhang von Lebensformen (Göttern und Naturgeistern, Mit-Menschen, Tieren und Pflanzen) integriert. Shiva und Dionysos beinhaltet nicht nur eine Rekonstruktion der Vergangenheit anhand der Analyse von antiken Religionen. Alain Daniélou stellt ein Programm für die Zukunft dar, nämlich den Entwurf eines neuen Humanismus, in dem der Me nsch zunächst auf seine absolute Machtposition innerhalb der manifesten Ordnung der Wirklichkeit verzichtet, um sich wieder als solidarischen Teil eines lebendigen Ganzen zu erfahren. Nur durch den Verzicht auf einen Dominanztrieb, der ökologische und ethnische Verwüstungen verursacht, und den Mut zur Wiedererlangung einer Weisheitsform, die in den archaischen Traditionen der Menschheit in Form einer "Religion der Natur und des Eros" beinhaltet ist, kann die Würde der Welt aus Daniélous Sicht zurück gewonnen werden.