Thailand unter der Haut - Nahaufnahmen aus einem fernen Land
Verlag | Nova MD |
Auflage | 2022 |
Seiten | 240 |
Format | 12,1 x 2,0 x 19,3 cm |
Gewicht | 230 g |
ISBN-10 | 398595528X |
ISBN-13 | 9783985955282 |
Bestell-Nr | 98595528A |
Immer nur lächeln, immer vergnügt. Sabai sabai, alles bestens! Heitere Menschen, angenehme Temperaturen. Traumstrände, Tempel, Streetfood, Party, Nachtleben. All das gehört zum Mythos Thailand, all das gibt es auch im wahren Leben. Millionen Touristen schätzen das Königreich als Urlaubsparadies. Der Wai, ein Gruß wie ein Gebet, berührt das Herz. Ein Thai Smile überbrückt kulturelle Gräben mühelos. Willkommen im Land des Lächelns, willkommen auch im Treibsand der Klischees.Silvester 2007: Mit dem Blick auf Bangkoks Skyline fasst der Journalist Bernd Linnhoff spontan den Entschluss, in Thailand zu leben. Neun Monate später landet er auf Bangkoks Flughafen Suvarnabhumi und fragt sich: Was wird bleiben vom Urlaubsparadies? Was von der Warmherzigkeit der Menschen? Im besten Fall erhofft er Intensität, eine zusätzliche Dimension Leben. Die bekommt er auch, wenngleich anders als erwartet. Denn in Thailand ist nichts, wie es scheint.In 31 Nahaufnahmen schildert der Autor seine schönsten, wichtigsten und amüsantesten Erlebnisse aus 14 Jahren Leben im Königreich. Es geht um Thailands Ess-Klasse, die Fußball-Community der German All Stars, die Männer in Bangkoks Nächten, die Frauen auch, Weihnachten in der Stadt der Engel, eine Schlankheitskur auf dem Motorrad und das Abenteuer Auswandern. Es geht um Geister, den Zusammenprall zweier Kulturen in seiner Ehe, um thailändische Spitznamen ("Gestatten, mein Name ist Frankfurt") und das Verhalten der Einheimischen im Straßenverkehr, das nur mit dem Glauben an Wiedergeburt zu erklären ist. Linnhoff verschweigt nicht einmal, dass er in seiner neuen Heimat lung genannt wird, alter Onkel.
Leseprobe:
Neu war er nicht, der Gedanke, aber nie so drängend wie an diesem Silvesterabend. Ich besuchte Freunde in Bangkok, um mit ihnen das alte Jahr zu verabschieden und das neue zu begrüßen. Vom 20. Stock schaute ich über geduckte Nachbarhäuser hinweg auf die hell leuchtende Skyline der Stadt. Welche Geheimnisse mochten hinter den glitzernden Fassaden schlummern? Wie wäre es, den nervösen Organismus Bangkok nicht nur als flüchtiger Gast zu erleben, sondern als lebendiger Teil der Stadt? Wie wäre es, in meinem Leben noch einmal aufzubrechen?Lebenslang reizte mich, den leidenschaftlich Reisenden, was weit entfernt war und fremd. Die animierende Vorstellung, einmal im Ausland zu leben, gab ich nie auf. Mentalität und Kultur sollten anders sein als meine westliche. Denn die kannte ich. Und nun, Silvester 2007, auf dem Balkon in Bangkok, sah ich das neue Leben bereits vor mir, 10.000 Kilometer entfernt vom alten. Ein Leben mit neuen Herausforderungen und kindlichem Staunen statt ritualisiert er Routinen. Ich war unabhängig, musste niemanden fragen. Nur noch die Handbremse lösen, Vollgas war gar nicht nötig. In diesem Moment, mit dem Blick auf Thailands Hauptstadt, wanderte ich aus, mental schon mal. Neun Monate später fiel die Tür zu meiner Wohnung im rheinischen Meerbusch ins Schloss, zum letzten Mal. Ich landete in Bangkok, als Auswanderer, als Einwanderer. Ich kam, um zu bleiben. Thailand nahm mich auf wie einen Freund.