Frankreich im Jahr 1940. Der Norden des Landes ist von deutschen Truppen überrollt, Südfrankreich bleibt unbesetzt. Hier sammeln sich die vor dem Hitlerregime geflohenen Antifaschisten, die Nazigegner, die rechtzeitig davongekommenen Juden. Marschall Petains Gendarmen sperren die Flüchtlinge in Lager und liefern sie an die Gestapo aus, wenn sie nicht Visa oder Transits vorweisen können, die sie zur Einreise in ein sicheres Land berechtigen.
Anna Seghers schrieb ihren Roman 1940 in Marseille. Diese Hafenstadt war Ziel vieler Flüchtlinge, hier gab es Konsulate, hier fuhren die Schiffe nach Portugal, nach Afrika, nach Amerika. Anna Seghers lässt in Marseille eine Gruppe Deutscher die Angst jener Jahre erleben, eine Angst, die zwingt, sich für jemand anders auszugeben, eine Angst, die Liebe unmöglich macht, eine Angst, die Menschen hindert, das Richtige zu tun.
Anna Segherswurde als Netty Reiling in Mainz geboren. Nach dem Abitur 1920 studierte sie in Heidelberg und promovierte über Rembrandt. Das Pseudonym Seghers wählte sie nach dem niederländischen Maler Hercules Seghers. 1925 heiratete sie den ungarischen Soziologen Lászlo Rádvanyi, der sich später Johann Lorenz Schmidt nannte, und engagierte sich revolutionären Zirkeln und der kommunistischen Partei Deutschlands. Sie war Gründungsmitglied des "Bundes proletarisch-revolutionärer Schriftsteller". Wegen ihrer Parteizugehörigkeit und ihrer jüdischen Abstammung floh sie 1933 nach Frankreich. Sie wird Redakteurin der "Neuen Deutschen Blätter. Monatschrift für Literatur und Kritik". Außerdem nimmt sie an internationalen Schriftstellerkongressen teil. Um ihren Mann aus dem Internierungslager frei zu bekommen, mussten sie 1941 Frankreich sofort verlassen und so schifften sich Anna, ihre Kinder Peter und Ruth und Lászlo nach Mexico ein. 1947 kehrte Anna Seghers nach Deutschland zurück. Im gle ichen Jahr begann der Aufbau Verlag mit der Edition der Exilliteratur und ihr wurde der Georg Büchner Preis verliehen. 1948 erschien ihr Roman Transit erstmals auf Deutsch. 1952 kehrte Johann Schmidt aus Mexiko zurück. Anna Seghers war Mitglied des Weltfriedensrats, Gründungsmitglied der Deutschen Akademie der Künste und Präsidentin des Schriftstellerverbands der DDR (früher deutscher Schriftstellerverband). 1983 starb Anna Seghers in Berlin.
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