»Wer verliert, das ist noch gar nicht ausgemacht.« - Erinnerungen
Verlag | Leipziger Universitätsverlag |
Auflage | 2022 |
Seiten | 215 |
Format | 17,6 x 2,1 x 25,0 cm |
Gewicht | 646 g |
ISBN-10 | 3960234104 |
ISBN-13 | 9783960234104 |
Bestell-Nr | 96023410A |
Werner Berthold (15. September 1923 - 8. April 2017), von 1973 bis 1989 Inhaber des - bislang einzigen deutschen - Lehrstuhls für Geschichte der Geschichtswissenschaft an der Karl-Marx-Universität Leipzig, gehörte zu den namhaftesten Intellektuellen in der DDR. Dass das von ihm vertretene Fach sich innerhalb der historischen Wissenschaften zu einer selbständigen Disziplin entwickelte und in der Ausbildung von zwei Generationen von Historikern und Geschichtslehrern gänzlich neue Perspektive zu gewinnen vermochte, war wesentlich seinen Initiativen zu verdanken. Auch international ist der Durchbruch des Faches Historiographiegeschichte - markant hier die Konstituierung einer internationalen Kommission für Geschichte der Geschichtswissenschaft beim Welthistorikerverband CISH im Jahr 1980 - eng mit seinem Namen verbunden.Dabei war Werner Berthold eine akademische Karriere keineswegs vorgezeichnet. Vielmehr gehörte der Leipziger Arbeitersohn jener Generation an, die nach einer Kindheit in der Weimarer Republik die wichtigsten Jahre der Jugend und des frühen Erwachsenendaseins in der Zeit des Nationalsozialismus absolvierten und als Soldaten mit den Kriegsgeschehnissen direkt konfrontiert waren. Dieses Erleben erforderte nach Ende des Zweiten Weltkrieges neben einer gründlichen Selbstprüfung in den meisten Fällen ihre fundierte Entscheidung über den weiteren Lebensweg, wobei Werner Berthold sich hier für eine umfassende wissenschaftliche Aus- und Weiterbildung entschied, die schließlich in eine Laufbahn als gediegener Wissenschaftler und beliebter Hochschullehrer mündete.Nach seiner Emeritierung war es ihm ein zentrales Anliegen, die eigene Biographie aufrichtig und umfassend zu rekapitulieren und zu reflektieren - ihn leitete der unbedingte Glaube an die Möglichkeit, mit wahrhaftigen Erinnerungen Nachgeborenen eine hoch zu schätzende intellektuelle Wegzehrung an die Hand zu geben. Aus seiner Feder entstand so eine individuelle Rückschau auf ein Leben im bewegten 20. Jahrhundert, die Zeugnis ablegt von der souveränen Bewährung selbst in heftigsten Turbulenzen, wobei die Leipziger Universitäts- und Stadt-sowie die Wissenschaftsgeschichte in besonderem Maße von diesem Rückblick profitieren werden.