Verlag | Schiermeier |
Auflage | 2022 |
Seiten | 208 |
Format | 14,5 x 21,0 x 1,4 cm |
Gewicht | 490 g |
Reihe | Reiseführer für Münchner |
ISBN-10 | 3943866181 |
ISBN-13 | 9783943866186 |
Bestell-Nr | 94386618A |
Das Westend, offiziell die Schwanthalerhöhe, hat schon einige Veränderungen erlebt. Der Reiseführer für Münchnerinnen und Münchner beschreibt in fünf Kapiteln mit Karten, Bildern und informativen Texten die Geschichte des Viertels: von den Kleinhäuslern über die Bierbarone und Prinzessinnen zur Arbeiterhochburg. Heute ist das Westend zwar das kleinste der Münchner Stadtviertel, aber auch eines der buntesten.
Leseprobe:
Ist das Westend, oder vornehmer: die Schwanthalerhöhe ein In-Viertel oder nicht ? Und wer will das überhaupt wissen ? Die Bewohnerinnen und Bewohner im Westend wahrscheinlich am wenigsten. Denn die finden sich hier bestens zurecht, ohne in eine Schublade gesteckt zu werden. Natürlich hat sich das Westend in den letzten 20 Jahren schon vom hässlichen Entchen in einen nein das doch nicht, aber in einen bunten Vogel schon. Und das zeichnet das kleinste Münchner Stadtviertel wirklich aus. Hier gelingt eine Mischung aus türkischen Döner-Läden, die sich auch schon ganz vornehm ausnehmen, kleinen Bier-Boazn, die schon vor der Stadtgründung hier waren und hippen, coolen oder einfach auch nur sympathisch-chaotischen Läden, Galerien, Werkstätten und Ateliers. Manche sind auch alles in einem. Und über allem wie ein gemustertes Tischtuch über 3.000 Genossenschaftswohnungen, die ein solides Bollwerk bilden gegen den Gentrifizierungswahn.Es ist noch nicht so lange her, dass das Westend zurecht ein Glasscherbenviertel genannt werden musste, oder gehässiger die Rossfleischinsel, weil es hier so viele Rossmetzger mit billigerem Fleisch gab weit weg vom repräsentativen München, dem abgekupferten Isar-Athen. Vor hundert Jahren hat man sich noch gesorgt, dass das proletarische Gewächs zu nahe an die stolze Bavaria und die Edlen der Ruhmeshalle drängt und geschickterweise einen Messering als Schutz dazwischen gestellt. Heute hat alles recht gut zueinander gefunden: der Bavariapark (ein Idyll), das neue Verkehrszentrum des Deutschen Museums (unbedingt mit dem Kutschensimulator fahren), der wunderbare Georg-Freundorfer-Platz, die vielen Straßencafés (bitte ins Marais gehen am liebsten täglich!), besonderen Imbissläden, bürgerlichen Wirtschaften und speziellen Restaurants. Dass das Westend enorm an Wohnqualität gewonnen hat, wird keiner bestreiten zu verdanken ist es auch den Bürgern im Westend, die sich erfolgreich z. B. gegen den Bau einer aufgeständerten Hochstraße für den Mit tleren Ring in der Trappentreustraße gewehrt haben. Heute ist der benachbarte Gollierplatz wirklich zu einem Zentrum im Westend geworden, auf dem sich Kinder sämtlicher Nationalitäten tummeln. Also auf nach Westend.Das Buch soll helfen, einige Highlights zu finden, mit ein paar historischen Karten und Bildern Vergangenes zu berichten und zu erklären, wie das Westend zu dem geworden ist, was wir heute sehen und die Veränderungen sind rasant. Hoffen wir, dass wenigstens der Charme des Viertels bleibt.Franz SchiermeierMünchen im Herbst 2014