»wie es war ich zitiere vor Pim mit Pim nach Pim wie es ist drei Teile ich sage es wie ich es höre« - so beginnt Samuel Becketts Roman Wie es ist, dessen Titel diese Erinnerungen aufgreifen und abwandeln: Wie waren sie denn, die Jahre mit »Sam«?
Einer von Samuel Becketts Malerfreunden ist Avigdor Arikha. »Für Avigdor Arikha«, so heißt ein bekannter, kurzer Text Becketts. Arikha heiratete Anne Atik, eine amerikanische Dichterin. Dem Paar wurden zwei Töchter geboren, Beckett war Patenonkel Albas, der älteren. Bis zu seinem Tod ging er bei dieser Familie ein und aus. Immer wieder zeichnete Arikha die charismatische Figur seines Freundes: allein, im Gespräch, beim Schachspiel mit Tochter Noga. Briefe wurden gewechselt. 1959 hatte Anne Atik Beckett kennengelernt. 1970, elf Jahre später, begann sie, sich nach solchen Treffen Notizen zu machen; Gedächtnis und Aufzeichnungen speisen ihren Erinnerungsband.
Beim Trinken und Essen, am Klavier, vor Gemälden, in vielen Gesprächen übe r Musik, Malerei, Literatur - speziell über Gedichte (darunter eine ganze Reihe von deutschen), die auswendig rezitiert, deklamiert, ja »gesungen« und in Einzelheiten besprochen wurden - wird die sympathische Gestalt des hochgebildeten, aufmerksamen und freundschaftlich zugewandten, doch immer um die Konzentration aufs eigene Werk ringenden älteren Beckett lebendig. Anne Atik zeigt, wie Sam auch als Freund der Familie und überraschend nahbarer Privatmensch ganz »in der Kunst lebte«.
Außer den genannten Porträtzeichnungen und Fotos enthält der schön gestaltete, großformatige Band zahlreiche Faksimiles von Briefen und Postkarten Becketts an das befreundete Paar sowie von einigen Manuskriptblättern.
Held, WolfgangDer Schriftsteller, Übersetzer und Pianist Wolfgang Held wurde am 15. August 1933 in Freiburg im Breisgau geboren. Er promovierte 1961 mit einer Arbeit über Georg Trakl. Von 1961-73 arbeitete er als Lektor für den Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) an den Universitäten Madras (Chennai), Ljubljana und Edinburgh. Danach wurde er Senior Lecturer an der Greenwich University (früher Thames Polytechnic) in London, wo er ab 1973 lebte.Sein literarisches Werk besteht aus Romanen, Essays sowie Prosa- und Gedichtübersetzungen. Seine Romane umspannen die Karriere als Schriftsteller von 1965 (Die im Glashaus) bis 2014 (Schattenfabel). Es erschienen außerdem Die schöne Gärtnerin (1979), Ein Brief des jüngeren Plinius, Rabenkind (1985), Geschichte der abgeschnittenen Hand (1994) und Traum vom Hungerturm (2007). Helds Werk erfuhr Anerkennung unter anderem durch Einladungen zu literarischen Veranstaltungen (Treffen der Gruppe 47 1965, Wettbewerb zum Ingeborg-Bachmann-Prei s 1983) und die Verleihung des Literaturpreises des Kulturkreises im Bundesverband der Deutschen Industrie (1983).Durch seine Übersetzungen für Suhrkamp brachte Held Schlüsselfiguren der englischen und irischen Literatur einer breiteren deutschen Öffentlichkeit näher. Zu den übersetzten Werken gehören eine Biographie zu und Schriften von Samuel Beckett, eine Biographie zu Bernard Shaw, eine Biographie und Briefe von T.S. Eliot und Gedichte von Emily Bronte, John Donne, John Keats, Robert Graves, Edgar Allan Poe.Seine Bewunderung für E. T. A. Hoffmann inspirierte sein einziges Theaterstück Hoffmanns Verbrennung, für das er 1994 den Berganzapreis erhielt. Das Stück wurde 2015 mit Bühnenbildern aus seinem auf Hoffmanns Werk basierenden Collagenzyklus in Bamberg uraufgeführt. Text und Collagen wurden 2015 bzw. 2013 veröffentlicht. Helds Liebe zur Musik und Kunst war für seine Arbeit von zentraler Bedeutung. Als Pianist gab er Konzerte in Madras (Chennai), Bamberg und privat in London. Er schrieb eine Reihe von Sendungen für SWF und NDR, die er mit eigenen Einspielungen von Lieblingskomponisten wie Bach, Schubert und Schumann illustrierte.Held verstarb am 11. Dezember 2016 in London.
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