Der Band »Zeitgehöft« versammelt späteste Gedichte Paul Celans. Während mit den Bänden »Lichtzwang« (1970) und »Schneepart« (1971) die letzten noch von Celan selbst vollständig redigierten Gedichtsammlungen postum vorgelegt wurden, stellt der neue Gedichtband eine eigentliche Nachlaßpublikation dar. Sie umfaßt den Textbestand von drei Konvoluten, ohne daß mit Sicherheit anzugeben wäre, wie ein solcher weiterer Gedichtband ausgesehen hätte, wenn Paul Celan selbst ihn noch zur Publikation vorbereitet hätte. Das erste der Konvolute trägt die Aufschrift Zeitgehöft, die hier zugleich als Titel des Bandes verwendet wird. Die Gedichte sind, mit einer Ausnahme, die in den September 1968 (»Mandelnde«) fällt, zwischen dem 25. 2. 1969 und dem 15. 4. 1970 entstanden.
Paul Celan wurde am 23. November 1920 als Paul Antschel als einziger Sohn deutschsprachiger, jüdischer Eltern im damals rumänischen Czernowitz geboren. Nach dem Abitur 1938 begann er ein Medizinstudium in Tours/Frankreich, kehrte jedoch ein Jahr später nach Rumänien, zurück, um dort Romanistik zu studieren. 1942 wurden Celans Eltern deportiert. Im Herbst desselben Jahres starb sein Vater in einem Lager an Typhus, seine Mutter wurde erschossen. Von 1942 bis 1944 musste Celan in verschiedenen rumänischen Arbeitslagern Zwangsarbeit leisten. Von 1945 bis 1947 arbeitete er als Lektor und Übersetzer in Bukarest, erste Gedichte wurden publiziert. Im Juli 1948 zog er nach Paris, wo er bis zu seinem Tod lebte. Im selben Jahr begegnete Celan Ingeborg Bachmann. Dass Ingeborg Bachmann und Paul Celan Ende der vierziger Jahre und Anfang der fünfziger Jahre ein Liebesverhältnis verband, das im Oktober 1957 bis Mai 1958 wieder aufgenommen wurde, wird durch den posthum veröffentlichten Briefwechsel Herzzeit zwischen den beiden bestätigt. Im November 1951 lernte Celan in Paris die Künstlerin Gisèle de Lestrange kennen, die er ein Jahr später heiratete. 1955 kam ihr gemeinsamer Sohn Eric zur Welt. Im Frühjahr 1970 nahm sich Celan in der Seine das Leben.
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