Verlag | August Verlag |
Auflage | 2021 |
Seiten | 71 |
Format | 10,0 x 0,5 x 16,0 cm |
Gewicht | 60 g |
Reihe | Kleine Edition 036 |
ISBN-10 | 3941360876 |
ISBN-13 | 9783941360877 |
Bestell-Nr | 94136087A |
Guiberts Texte erweisen sich als Vorläufer gegenwärtiger Autofiktionen von Maggie Nelson bis Ocean Vuong: nicht nur angesichts der Coronapandemie eine wichtige Wiederentdeckung
Beim Zytomegalievirus handelt es sich um eine Herpesvariante, die im Zuge der Schwächung des Immunsystems durch eine HIV-Infektion zu schwerwiegenden Komplikationen führen kann. Es droht das Erblinden. In diesem »Krankenhaustagebuch«, das wenige Monate vor seinem Tod entstand und hier erstmals in deutscher Übersetzung vorliegt, notierte Hervé Guibert 22 Tage lang die Angst und Verzweiflung, den Ärger und die Wut, die Melancholie und Langeweile, aber auch die kleinen Triumphe eines Krankenhausaufenthalts zwischen Leben und Tod. »Zytomegalievirus« ist eine schmerzhafte Lektüre - und immer wieder auf groteske Weise komisch.
Rezension:
»Jenseits dieses individuellen Berichts liefert Guibert auch eine Erzählung über HIV und Aids, die das Persönliche übersteigt, indem sie aufzeigt, wie mit dem Virus und der Erkrankung in den achtziger Jahren umgegangen wurde und welche Veränderungen und Konflikte damit einhergingen. Ihm gelingt [...] eine detailreiche Darstellung der einander durchdringenden individuellen und gesellschaftlichen Aspekte der Krankheit [...].« - Moritz Strickert, Jungle World »Guibert gelingt es, in wenigen Sätzen die ganze Tragik der Krankheit darzustellen. [...] Eine Stärke des Textes liegt darin, dass er mit dem Bild des sanftmütigen und tapfer leidenden Kranken aufräumt, der uneingeschränkt dankbar für jede Hilfe ist, und stattdessen die Wut und Frustration im Angesicht des nahenden Todes offen artikuliert.« - Moritz Strickert, Jungle World Moritz Strickert Jungle World 20211209