Josua Boeschs meditativer Stationenweg führt in acht Ikonen von Tag zu Tag, von Station zu Station - bis zum achten Schöpfungstag. Die dazugehörigen Texte beschreiben den Weg des Menschen als Auferstehungsweg. Darunter versteht Boesch eine existenzielle Spiritualität in einer christlichen Perspektive. Die Meditationen stellen die je eigene Lebenssituation ins Zentrum und laden ein, sich eingebettet im Heute Gottes zu erfahren. Das Buch ist ein kleines Juwel und eignet sich sowohl für die persönliche Meditation als auch für die Begleitung von Kontemplationsgruppen, besonders in der Passionswoche.
Josua Boesch (1922-2012) ist als moderner Mystiker bekannt wie als Schöpfer von Metallikonen und Übersetzer biblischer Texte in die Zürcher Mundart. Der reformierte Pfarrer und gelernte Goldschmied schuf ein Werk, das sich aus dem Evangelium, der Stille und Kontemplation speist und bis heute nichts von seiner Faszination verloren hat. Ausgebildet zum Gold- und Silberschmied, studierte Josua Boesch reformierte Theologie in Zürich, Basel und Bielefeld und war fast dreissig Jahre lang Pfarrer in verschiedenen Gemeinden der Schweiz. Dann verliess er Familie und Beruf zugunsten eines kontemplativen Lebens in einem italienischen Eremitenkloster. In der Tradition ostkirchlicher Ikonen begann er, Kunstwerke zu schaffen, indem er «unedles» und «edles» Metall miteinander verband: Messing, Kupfer, Silber und Gold. Seine reduzierten, ausdrucksstarken Ikonen wie seine Texte dazu zeigen Josua Boesch als spirituellen Suchenden und wachen Zeitgenossen. Sein 100. Geburtstag bietet Anlass für eine vertiefte Beschäftigung mit seinem Werk und eine Neuauflage verschiedener Bücher von Josua Boesch.
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