Auf Olaf Scholz ruhen große Hoffnungen. Wird er Deutschland entscheidend verändern können? Die Energiewenden durchsetzen und die Auswirkungen der Pandemie begrenzen können? Und den "Respekt", auf den er in seiner Antrittsrede verwies, gesellschaftlich wieder zur Norm machen können anstelle des "enthemmten" Extremismus? Auch auf Brandt, Schmidt und Schröder lasteten hohe Erwartungen, sie alle haben kämpferische Reden gehalten und große Programme versprochen. Sie alle wollten es anders, besser machen, als ihre jeweiligen Vorgänger. Der Opposition gefiel das oft nicht, wie der titelgebende Zwischenruf von Rainer Barzel bei Willy Brandts Regierungserklärung 1969 verdeutlicht. Was bleibt, von den Vorhaben der großen SPD-Kanzler?
Erstmals erscheinen nun die Antrittsreden der vier SPD-Kanzler Olaf Scholz, Gerhard Schröder, Helmut Schmidt und Willy Brandt im Original-Wortlaut zum Nachlesen, mit einem kommentierenden Nachwort von Stefan Aust.
Helmut Schmidt, Bundeskanzler von 1974 bis 1982, wurde 1918 in Hamburg geboren. Nach seinem Abschied aus der aktiven Politik kam er 1983 als Mitherausgeber zur Zeit. Neben seinen Beiträgen für die Zeit, veröffentlichte er zahlreiche Bücher. Bei Hoffmann und Campe erschienen Einmischungen. Ausgewählte Zeitartikel von 1982 bis heute (2010), Zug um Zug (mit Peer Steinbrück, 2011), Mein Europa (2013) und Dann wäre ich Hafendirektor geworden (2015). Helmut Schmidt starb am 10. November 2015 in Hamburg. Willy Brandt (geb. 1913 in Lübeck, gest. 1992 in Unkel) floh 1933 vor den Nazis nach Norwegen und leistete vom Exil aus Widerstand gegen den Faschismus. Von 1957 bis 1966 war er Regierender Bürgermeister von Berlin, ab 1964 Vorsitzender der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands. 1966 wurde er Außenminister, 1969 Bundeskanzler, der er bis 1974 blieb. Für seine Ostpolitik wurde er 1971 mit dem Friedensnobelpreis geehrt. Von 1976 an war er Präsident der Sozialistischen Internationale, seit 1977 Leiter der von ihm gegründeten Unabhängigen Kommission für Entwicklungsfragen. Gerhard Schröder, geboren 1944, nach dem Jurastudium in Göttingen von 1978 bis 1990 als selbständiger Rechtsanwalt in Hannover tätig. Seit 1963 Mitglied der SPD, 1978 bis 1980 Bundesvorsitzender der Jungsozialisten, seit 1977 Mitglied des Vorstandes und 1983 bis 1993 Vorsitzender des SPD-Bezirks Hannover, seit 1986 Mitglied des SPD-Parteivorstandes, seit Mai 1989 Mitglied des Präsidiums der SPD, Juni 1994 bis September 1998 Landesvorsitzender der SPD Niedersachsen, April 1999 bis März 2004 Vorsitzender der SPD. 1986 bis 1998 Mitglied des Landtages Niedersachsen, Juni 1990 bis Oktober 1998 Ministerpräsident des Landes Niedersachsen. Mitglied des Bundestages 1980 bis 1986 und seit 1998; 27. Oktober 1998 bis November 2005 Bundeskanzler. Olaf Scholz, 1958 in Osnabrück geboren, ist in Hamburg aufgewachsen, wo er Rechtswissenschaften studierte und als Rechtsanwalt arbeitete. Er war von 2011-2018 Erster Bürgermeister der Freien und Hansestadt Hamburg sowie von 2009-2019 stellvertretender Bundesvorsitzender der SPD. Seit März 2018 ist er Bundesminister der Finanzen und Stellvertreter der Bunudeskanzlerin. Zur Bundestagswahl 2021 kanidiert er als Kanzlerkandidat der SPD. Hoffnungsland ist sein erstes Buch.
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