Eine Hommage an Denis Diderot: Kundera hat dessen Roman "Jacques der Fatalist" in eine neue, funkensprühende Variation gebracht. Die Dialoge des Dieners Jaques und seines Herren, die beständigen Versuche, die Geschichte von Jaques' erster erotischer Affäre zu erzählen, der immer von neuem ansetzende Kreis aus Verliebtheit und Enttäuschung: all das ist ein Feuerwerk von Witz und Tiefsinn.
Rezension:
"Ein Text aus Kunderas bester Zeit: Geschrieben 1968 nach dem Einmarsch der Roten Armee in Prag, eine fröhlich-erotische Fantasie über Macht, Liebe und das Theater selbst, die gleichwertig neben dem "Scherz", dem "Buch vom Lachen und Vergessen" und der Dichtersatiere "Das Leben ist anderswo" stehen kann...selten sind Stücke in Buchform so vergnüglich...Seien wir froh, dass wir es lesen können." Daniel Kehlmann, Der Standard, 17.01.04
Milan Kundera, 1929 in Brünn/Tschechoslowakei geboren, lernte früh Klavierspiel und Komposition. Bekannt wurde er durch den Roman "Der Scherz". Nach dem sowjetischen Einmarsch in die CSSR am 21. August 1968 verlor Milan Kundera seine Dozentur für Musik und Dramatik an der Prager Filmakademie, seine Bücher wurden aus den Bibliotheken des Landes entfernt und nicht mehr verlegt. 1975 erhielt Milan Kundera eine Gastprofessur für Literatur an der Universität Rennes. 1979 entzog ihm die tschechische Regierung als Reaktion auf "Das Buch vom Lachen und vom Vergessen" die Staatsbürgerschaft. 1981 nahm Milan Kundera die französische Staatsbürgerschaft an und schrieb seit 1993 in französischer Sprache. 2011 wurde sein Gesamtwerk in die Klassikeredition Bibliothèque de la Pléiade aufgenommen und 2017 in erweiterter Ausgabe vorgelegt. Er zählt zu den großen Romanciers des Jahrhunderts und wurde vielfach ausgezeichnet, u.a. mit dem Staatspreis der CSSR (1964), dem Preis des Schriftstellerverban des der CSSR (1968), dem Prix Médicis (1973), dem Premio letterario Mondello (1978), dem Prix Jérusalem pour la Liberté (1985), dem Nelly-Sachs-Preis (1987), dem Österreichischen Staatspreis für europäische Literatur (1987), dem Herder-Preis der Universität Wien (2000), dem Grand Prix de littérature de l'Académie française (2001), dem Staatspreis für Literatur der Tschechischen Republik (2007), dem Prix mondial de la Fondation Simone et Cino del Duca (2009), dem Prix de la Bibliothèque nationale de France (2012) und dem Franz-Kafka-Preis (2020). Sein Werk erschien seit 1984 im Hanser Verlag, zuletzt 2015 der Roman Das Fest der Bedeutungslosigkeit. Er starb 2023 in Paris. Uli Aumuller lebt in Berlin. Sie übersetzte u. a. Jean-Paul Sartre, Albert Camus und Milan Kundera. Sie wurde mit dem Paul-Celan-Preis und dem Jane-Scatcherd-Preis ausgezeichnet.
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