Verlag | PalmArtPress |
Auflage | 2023 |
Seiten | 350 |
Format | 14,7 x 2,8 x 23,6 cm |
Mit Lesebändchen | |
Gewicht | 524 g |
ISBN-10 | 3962581448 |
ISBN-13 | 9783962581442 |
Bestell-Nr | 96258144A |
Aus jeder Welt gibt es einen Ausgang ...Im Jahr 2084 leben die Menschen mit sogenannten Assistenten, humanoiden Robotern, die unterschiedliche Funktionen erfüllen. Sie pflegen, versorgen und überwachen die Alten, die getrennt vom Rest der Bevölkerung in einem schäbigen Altstadtviertel, der RUA, leben. Den anderen, jüngeren Menschen in der schicken Westrandsiedlung dienen sie als Hausangestellte und smarte Unterhalter. Ein ehemaliger Lateinlehrer, Bewohner der RUA, den alle Meister nennen, wird zunehmend misstrauisch: Warum verlieren er und die anderen schleichend ihr Gedächtnis? Wohin bringen die Assistenten die Hochbetagten, die sie regelmäßig abholen? Und wo ist der Mitbewohner, der eines Tages spurlos verschwindet? Meister stellt Nachforschungen an und gerät ins Visier des allmächtigen SYSTEMS, das alle Prozesse steuert. Unterstützung erhält er ausgerechnet von seiner störrischen, aber neugierigen Schülerin aus der Westrandsiedlung und ihrem Lieblingsassistenten. Ein ungleicher Kampf um Freiheit und Selbstbestimmung beginnt.
Leseprobe:
Er konnte es kaum abwarten, den Assistenten gegenüberzutreten. Er hatte das Gebäude in der RUA 9 noch nie aufgesucht, hatte sich aber schon hundertmal vorgestellt hinzugehen und seiner Verärgerung Luft zu machen. Er glaubte nicht, dass er die Assistenten beeindrucken würde, kannte er doch ihre steifen, unaufgeregten Reaktionen. Sie verhielten sich nicht wie Menschen; man hatte ihnen zwar beigebracht die menschliche Sprache zu benutzen, doch sie blieben für alle Zeiten leblose Geschöpfe. Einmal hatte er ohne nachzudenken die Hand auf die Schulter eines Assistenten gelegt und sich über die Kühle gewundert. Die Stelle, die er berührte, war vielleicht fünfzehn Grad warm. Das Material unter dem Stoff verriet eine feste, nicht allzu harte Konsistenz, man konnte durchaus glauben, es sei menschliches Gewebe mit darunter liegenden Knochen. Der Assistent hatte seine Berührung bemerkt, ohne zu reagieren. Was würde passieren, wenn ich fester zudrücke? hatte sich Bäumer gefragt. So wie er es f rüher manchmal getan hatte, wenn er einem Schüler die Hand auf die Schulter legte und mit kurzem Druck signalisierte, dass er seine Aufmerksamkeit forderte. Bäumer hatte während der Fahrt in die RUA 9 nicht auf den Weg geachtet. Im nachlassenden Regen stieg er vor dem Gebäude aus dem Fahrzeug aus, bezahlte den Chauffeur und sah mit zurückgelegtem Kopf zur glatten weißen Fassade hinauf. Ein imposanter, wuchtiger Bau. Die Scheiben waren auffallend schmal - das Wort Schießscharten fiel ihm ein. Es war, als wollte man das Tageslicht aus diesem Gebäude aussperren.
Rezension:
Volker Kaminski spielt das beklemmende Szenario im Jahr 2084 durch - aber er macht auch Mut, denn selbst die totale Kontrolle kann den Willen des Menschen nach Freiheit nicht brechen. Ein hochaktueller und spannender Roman. - Marcus Jensen, Autor und Redakteur der Literaturzeitschrift Am Erker