Dieter Kühn, berühmt für seine großen Biographien, Übertragungen aus dem Mittelhochdeutschen und Romane, hat in seinem Leben einen einzigen schmalen Gedichtband veröffentlicht. In den letzten Wochen vor seinem Tod hat er diesen Band noch einmal durchgesehen und gekürzt. Übrig geblieben sind gerade einmal 45 Gedichte von lakonisch-erzählendem, behutsam-beobachtendem Gestus: Erinnerungen an eine Amerikareise, flüchtige Begegnungen, bleibende Momente. Es ist das, was Dieter Kühn von seinem lyrischen Werk überliefert haben wollte.
Dieter Kühn, geboren 1935 in Köln, starb 2015 in Brühl. Für seine Biographien, Romane, Erzählungen, Hörspiele und hoch gerühmten Übertragungen aus dem Mittelhochdeutschen (das 'Mittelalter-Quartett') erhielt er den Hermann-Hesse-Preis, den Großen Literaturpreis der Bayerischen Akademie der Schönen Künste und zuletzt die Carl-Zuckmayer-Medaille. Zu seinen Werken gehören große Biographien (über Clara Schumann, Maria Sibylla Merian, Gertrud Kolmar sowie sein berühmtes Buch über Oswald von Wolkenstein), Romane ('Geheimagent Marlowe'), historisch-biographische Studien ('Schillers Schreibtisch in Buchenwald') und Erzählungsbände ('Ich war Hitlers Schutzengel'). Zuletzt erschienen die beiden autobiographischen Bände 'Das Magische Auge' und 'Die siebte Woge' sowie sein Theaterbuch 'Spätvorstellung'.Literaturpreise (Auswahl):Hermann-Hesse-PreisGroßer Literaturpreis der Bayerischen Akademie der Schönen KünsteNominiert für den Deutschen Bücherpreis 2002Carl-Zuckmayer-Medaille 2014 Tilman Spreckelsen (Jahrgang 1967) studierte Germanistik und Geschichte in Freiburg und ist heute als Redakteur der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Er hat verschiedene Anthologien ediert und ist Herausgeber der 'Bücher mit dem blauen Band' bei Fischer. Sein Kriminalroman 'Das Nordseegrab' wurde mit dem Theodor-Storm-Preis der Stadt Husum 2014 ausgezeichnet, mit 'Der Nordseespuk' setzte er den Erfolg fort.
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